Bastian Boltze

Algorithmik I: Lucy

A Survey on Algorithmic Art

Lucy

Lucy

Inhaltliche Beschreibung

Behauptung: Die Algorithmik hat keinen Inhalt. Sie hat nicht einmal eine Form - nur eine Struktur.

Die in Lucy enthaltene Struktur ist der Algorithmus der Regentengrafik, welcher aus den folgenden Schritten besteht:
1. Nimm eine gerasterte Zeichenfläche und ein paar beliebige Punkte auf dieser Fläche, die Du Regenten nennst.
2. Denk Dir eine Funktion, die für je zwei Punkte einen Wert errechnet, den Du als den Abstand der Punkte von einander interpretierst - egal, was die Funktion tatsächlich berechnet.
3. Stelle für jeden Punkt der Zeichenfläche fest, welchem Regenten er nach dieser Funktion am nächsten liegt, und ordne ihn dessen Herrschaftsbereich zu.
4. Nimm Dir eine weitere Funktion, die für einen Punkt einen Farbwert berechnet - abhängig von dem Herrschaftsbereich, in dem er liegt, der Distanz zu seinem Regenten und vielleicht noch anderen Parametern.
5. Koloriere alle Punkte gemäß dieser Funktion.

Georg Nees hat diesen Algorithmus erfunden und ihm Form gegeben, indem er einige Bilder damit erstellte. Lucy überlässt diese Aufgabe dem Publikum, indem sie die Position jeder Person vor der Leinwand bestimmt und einen Regenten aus ihr macht.

Dadurch wird Lucy - zu einem Experiment, das zu ergründen versucht, ob bzw. wie Ästhetik ohne eine dedizierte Künstlerin entstehen kann. Denn weder kann dem Algorithmus eine solche Qualität beigelegt werden, noch ist davon auszugehen, dass das Publikum in seiner Heterogenität einen Willen zur geplanten Gestaltung vertritt.