Edna Weiß, Nele Jordan

Die Lange Weile,

Oder die Geschichte einer endlosen Abenteuerreise

Content Description

Die eigentliche Arbeit ist die Reise selbst. In einer Ausstellung wird das Videomaterial im Wagen an der Stelle, wo vorher die Kamera platziert war, auf einem kleinen Monitor präsentiert. Bei jeder öffentlichen Darbietung werden Bilder des realen Umfeldes zu sehen sein, sprich, für jede Ausstellung werden neue Reisen unternommen. Der Inhalt des Wagens verändert sich nur stückweise. Dinge kommen hinzu, Bilder werden überlagert. Somit gleicht keine Ausstellung der anderen, ist jede einzigartig.

Das Videomaterial dokumentiert den Akt des Reisens. Die beiden den Wagen ziehenden Personen bilden zusammen mit der im unteren Bildanschnitt zu sehenden Klappe einen immer gleich bleibenden Bildrahmen (Bildbeispiele: siehe PDF). Rechts von der Kamera befindet sich eine weitere Klappe, welche geschlossen wird sobald der Wagen hält, etwas entdeckt oder gefunden worden ist. Hier fungiert die Klappe als Filmklappe, als Schnittmöglichkeit. Das Bildmaterial verschmilzt so zu einer endlosen, monotonen Reise. Die Ereignisse werden systematisch ausgespart, so dass die aufgesuchten Orte austauschbar erscheinen. Das in Dortmund durchgeführte Projekt ist in dieser Form auf jeden besiedelten Lebensraum übertragbar.

Der Wagen ist selbstgebaut. Gefundene bzw. schon Gebrauchsspuren aufweisende Baumaterialien unterstreichen den additiven Charakter und die Prozesshaftigkeit des Wagens. Den Wagen hinter sich her ziehend, geben die Reisenden ein fremdes Erscheinungsbild ab und erregen so die Aufmerksamkeit und das Interesse der Passanten.
Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich, vor allem, wenn die Leute die Kamera entdecken. Einige lassen sich abschrecken, andere wiederum zieht gerade die Tatsache, dass eine Kamera läuft, magisch an. Zumeist sind die Menschen neugierig, was in einem solchen Wagen transportiert wird, grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass sich die Leute für einen langen Augenblick freuen.
Funktion außerdem: Transport von Fundstücken