Stefan Göllner


Spurenleser

Dokumentationswerkzeug für professionelle Spaziergänger


Spurenleser in der Anwendung auf einem mobilen Display [link 01]

Spurenleser in der Anwendung auf einem mobilen Display

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Der "Spurenleser" ist eine Software, die gegangene Wege in einer Stadt in eine zeitbasierte grafische Darstellung überträgt. Das Erleben einer Stadt stellt sich so als dynamischer Prozess dar, der sich zwischen Entdecken und Vergessen abspielt. Das Konzept basiert auf der Idee, GPS-Daten, die bald jeder mit seinem Handy empfangen kann, als Grundlage einer individuellen Geographie zu nutzen. Für den Benutzer entsteht ein Stadtplan erst dann, wenn er sich tatsächlich durch die Stadt bewegt. Die sichtbaren Bereiche dieses Plans verblassen wieder, wenn sie längere Zeit nicht mehr betreten wurden.

Fotos, Texte, Videos oder Tonaufnahmen, die auf dem Weg durch die Stadt entstehen, werden durch den "Spurenleser" verortet und zum Bestandteil der Kartierung. Alle Elemente sind in der Darstellung an einen Ort und eine Zeit gebunden, die ausschließlich durch die Erfahrung des Benutzers bedingt sind.

Das Archiv des "Spurenlesers" ermöglicht, fremde Karten als Bezugspunkt für die eigene Orientierung zu nutzen und transformiert so einen Stadtplan in ein interaktives Medium.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

FH-Düsseldorf
Design

URL der Hochschule

» http://www.fh-duesseldorf.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Dr. Stefan Asmus

Kommentar des Betreuers

Mit seiner Diplomarbeit hat Stefan Goellner den mutigen Versuch unternommen, das Thema des professionellen Spazierengehens so weit mit künstlerisch-gestalterischen, aber auch wissenschaftlichen Mittteln zu hinterfragen und methodisch aufzubereiten, dass eine Übertragung in eine umfangreiche Softwareanwendung möglich erscheint. Erste Ansätze zu dieser Software, bei der es sich um eine vernetzte interaktive Anwendung handelt, liegen vor. Ausgehend von der Differenzfigur Desorientierung/Orientierung sowie Baudelaires und Benjamins Idee des Flaneurs bis hin zu den Memogesängen (Songlines) der australischen Ureinwohner macht Goellner in seiner Arbeit deutlich, was es bedeutet, sich Wege zu erarbeiten, Spuren aufzunehmen und zu hinterlassen und auf diese Art topografische Raum- Zeit-Strukturen zu erschaffen, die einem selbst, aber auch anderen aufgrund einer exemplarischen narrativen Beschaffenheit zur Orientierung dienen. Die Software soll mittels GPS und kabellosen Netzwerktechnologien ermöglichen, Bilder, Sounds, Videos oder andere Memos mit geotopografischen Daten zu verknüpfen. Auf diese Art entsteht ein historischer Open Source Wissensspeicher im Netz; ein Kartierungssystem zweiter Ordnung.

Seminar / Kurzbeschreibung

Zur Logik und Ästhetik der Hypermedien

Zuordnung Forschungsbereich

komplexe Wissens- und Archivsysteme, Interaktive Systeme/Hypermedia

  • › digital sparks 2006 [link 03]
  • ›  [PDF | 990 KB ] [link 04]