Marek Plichta, Malte Kloes, Stephan Thiel, …


Micronicles

Growing Memories


Micronicle-Projektionstisch [link 01]

Micronicle-Projektionstisch

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

„Micronicles” sind kleine virtuelle Lebewesen die sich aus abstrahierten Informationseinheiten zusammensetzen und entwickeln. Sie spiegeln in visueller Form den Messe- oder Austellungsbesuch eines Menschen repräsentativ wider.
Dies erfolgt durch ein auf der Messe integriertes „Bookmarkingsystem”, durch dieses jeder Besucher die Möglichkeit erhält, mit einem dafür bereitgestellten Armband Austellungsstücke zu „bookmarken". Durch jedes „Bookmark” wächst das persönliche „Micronicle” heran und spielt bei Gelegenheit sogar mit den Micronicles der anderen Besucher auf einer dafür vorgesehenen Projektionsfläche. Der spielerische Austausch der „Micronicles” hat auch eine Kommunikationsfördernde Wirkung auf die Besucher, da Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbarer gemacht, aber nicht offen gelegt werden.
Die gespeicherten Informationen kann der Besucher dirket auf der Messe, als auch zu Hause über eine Internetseite nachhaltig abrufen.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Marek Plichta, Student, FH-Potsdam
  • Malte Kloes, Student, FH-Potsdam
  • Stephan Thiel, Student, FH-Potsdam
  • Daniel Klöhn, Student, FH-Potsdam

Entstehung

Deutschland, 2005-2006

Eingabe des Beitrags

Marek Plichta, 13.02.2006
silber@monoid.net [link 02]

Kategorie

  • Kulturprojekt

Schlagworte

  • Themen:
    • Interaktivität
  • Formate:
    • Installation
  • Technik:
    • Drahtlose Kommunikation

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Besucherprotokoll |
  • social computing

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Das freie Projekt "Micronicles” entstand während eines drei Wöchigen Kurses zum Thema "Social Computing in the Real World” unter der Leitung von Prof. Reto Wettach im WS 2005 an der Fachhochschule Potsdam, Studiengang Interface-Design.

Die Aufgabenstellung wurde folgendermassen formuliert:
Wie kann man technologisch-unterstützte soziale Systeme entwickeln, die sich nahtlos in unseren Alltag integrieren lassen. Wie lassen sich soziale Phänomene visualisieren und damit ins Bewusstsein der Menschen rücken. Wie können die kritischen Aspekte dieser Ansätze sichtbar und erfahrbar gemacht werden?

Zu Nutze gemacht haben wir uns ein alltägliches Phänomen der sozialen Interaktion: Die vorbehaltlose Kontaktaufnahme beim „Gassi-Gehen”.
Viele werden die Erfahrung in dieser oder ähnlichen Weise bereits gemacht haben:
Zwei Hundebesitzer kommen ins Gespräch, da die Tiere sich beschnuppern oder anfangen miteinander zu spielen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass Menschen sehr viel schneller miteinander in Kontakt treten, wenn sie bereits vor dem Gespräch Gemeinsamkeiten erkennen können. Denn dadurch verliert sich die allgemeine Angst, nicht zu wissen was man sagen soll. Durch diesen ersten sicheren Gesprächsstoff haben die Gesprächspartner erste Vorlaufzeit um abzuwägen ob der Gegenüber für ein weiterführendes Gespräch Interessant ist.

Was sind „Micronicles”?
Micronicles sind virtuelle Begleiter, welche ähnlich einem persönlichen Logbuch Einträge speichern und durch diese heranwachsen. Die Einträge entstehen durch bookmarks (Lesezeichen), die jeder Besucher an den für ihn besonders interessanten Exponaten setzen kann. Wir geben auf diese Weise jedem Besuchern die Möglichkeit, die für ihn persönlich wichtigsten Eindrücke zu speichern. Damit fassen Micronicles die prägnantesten Eindrücke für jeden Messebesucher visuell zusammen, aber auch die Aussteller erhalten ein Feedback über ihren Auftritt. Die "Micronicles" werden für die Besucher auf einer ca. hüfthohen Projektionsfläche dargestellt. Dabei ist es möglich, dass sich zeitgleich mehrere "Micronicles" auf der Projektionsfläche bewegen. Treffen zwei "Micronicles" aufeinander, überprüfen sich diese auf Gemeinsamkeiten, und machen diese falls vorhanden, für die jeweiligen Besitzer sichtbar. So regen sie die Besucher zum Austausch über gemeinsame aber auch unterschiedliche Interessen an.

"Micronicles" ist ein Projekt von vier Interface Design Studenten der Fachhochschule Potsdam und wird auf dem Designmai 2006 in Berlin zu sehen sein.

Technik

Technische Beschreibung

Um dem Besucher das „bookmarking” zu ermöglichen, nutzen wir RFID (Radio Frequency Identification, engl. für Funkerkennung). Diese Technologie lässt sich besonders harmonisch in eine Messe- und Ausstellungsumfeld integrieren.

Jeder Besucher erhält ein mit einem RFID-tag versehenes Armband. Diese Armbänder lassen sich aufgrund ihrer zugewiesenen einmaligen ID-nummer identifizieren. Dabei muss der Besucher keinerlei persönlichen Angaben machen. Ein bookmark kann über eine einfache Handbewegung gespeichert werden, indem der Besucher sein Armband kurz an einer Scanner-Box vorbeiführt. Diese Scanner-Boxen (RFID-reader) werden sich an zahlreichen Orten der Messe/Ausstellung befinden. Beim Scannen wird die ID-Nummer des Armbands erfasst und folgende Daten an eine Datenbank übermittelt:
- der Zeitpunkt des bookmarks
- die Information über das Ausstellungsstück / den Aussteller
Mit Hilfe dieser Informationen entsteht das persönliche "Micronicle". Mit jedem neuen bookmark werden diesem nach definierten Regeln Merkmale hinzugefügt, die es in Aussehen und Verhalten prägen.

Ein Computer ruft die Daten aus der Datenbak ab und projeziert über einen Beamer, die "Micronicles" auf den Tisch. Der Besucher kann sich am "Micronicles"-Tisch jederzeit über eine der dort angebrachten Scanner-Boxen einloggen und damit sein persönliches "Micronicle" anschauen und auch die gespeicherten Exponate betrachten.

Hardware / Software

Apple G5
Beamer
RFID reader
RFID tags
Processing Beta
MySQL

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Potsdam
Interface Design

URL der Hochschule

» http://www.design.fh-potsdam.de/ [link 03]

Betreuer des Projekts

Prof. Reto Wettach

Kommentar des Betreuers

In dem Projekt „Micronicles“ haben die Studenten Marek Plichta, Malte Kloes, Stephan Thiel und Daniel Klöhn eine emotional ansprechende und kommunikationsfördernde Visualisierung entwickelt – ein Visualisierung für Daten, die normalerweise unsichtbar bleiben. Bookmarkingsysteme für raumbasierte Informationen wie z.B. Messen sind bereits als Produkte auf dem Markt erhältlich. Dass solch ein Bookmarkingsystem als Lebensgrundlage für ein virtuelles und sehr soziales Tierchen verwendet werden, ist neu.
Interessant an dieser Idee sind vor allem zwei Aspekte: Für den individuellen Nutzer entsteht eine neue Erfahrbarkeit von Daten, die er bisher nur als – meist unübersichtliche – Listen lesen konnte. Durch die Belebung dieser Daten entsteht nicht nur eine emotionale Verbindung zu ihnen, der erfahrene Nutzer kann ausserdem schnell die Menge und Ausgewogenheit der Daten erfassen.
Für die Gemeinschaft der Nutzer wurde eine neues Kommunikationshilfsmittel bereitgestellt: So wie Hundebesitzer ihr Tier gerne als Katalysator für die Kommunikation mit anderen Hundebesitzern nutzen, können die Nutzer dieses Systems an den dazu entwickelten Tischen über ihre Micronicles ins Gespräch kommen.
In einem ersten Prototypen wurde die technische Machbarkeit überprüft und erste Untersuchungen zur Belebung der Micronicles durchgeführt und getestet. Im Videoprototyp wurden ausserdem schon datenabhängige Differenzierungen bezüglich des Verhaltens und Aussehens dieser sympatischen Tierchen durchgeführt.

Seminar / Kurzbeschreibung

Social Computing in the Real World

Gemeinsam sind wir stark – dieses Prinzip wurde in vielen innovativen Online-Tools in ganz unterschiedlichen Formen verwirklicht: Sei es die Menschen-Bewertungstools wie z.B. bei ebay, sei es Empfehlungen durch Collaborative Filtering wie z.B. bei Amazon, sei es Online-Service wie LinkedIn, die nach dem Prinzip des „Six Degrees of Seperation“ das Management der eigenen Beziehungen ermöglichen. Interessant auch in diesem Zusammenhang sind Fragen nach Privatsphäre und Datenhoheit: was ist z.B. mit den eigenen Schufa-Daten?

In der realen Welt kann man diese Ansätze und Technologien nur sehr begrenzt wiederfinden; immer wieder dient ein klassischer Computer als Mediator.

Daher die Fragestellung in diesem Seminar: Wie kann man technologisch-unterstützte soziale Systeme entwickeln, die sich nahtlos in unseren Alltag integrieren lassen. Wie lassen sich soziale Phänomene visualisieren und damit ins Bewusstsein der Menschen rücken. Wie können die kritischen Aspekte dieser Ansätze sichtbar und erfahrbar gemacht werden?

Zuordnung Forschungsbereich

Social Computing

  • › digital sparks 2006 [link 04]
  • › Konzept Storyboard [PDF | 1 MB ] [link 05]
  • › Video: Micronicles Prototyp [13 MB ] [link 06]
  • › Einloggen [JPEG | 67 KB ] [link 07]
  • › Besucherprotokoll 1 [JPEG | 73 KB ] [link 08]
  • › Besucherprotokoll 2 [JPEG | 137 KB ] [link 09]
  • › work in progress [JPEG | 96 KB ] [link 10]
  • › work in progress 2 [JPEG | 187 KB ] [link 11]