Björn  Jung, Mariya Gyurova

wind (5x4)

Rauminstallation

Nominee of the digital sparks award 2006

Installation

Installation

Content Description

Die Arbeit soll auf die fehlende Fähigkeit der Technik und des Menschen hinweisen, die Physis und die Sinnlichkeit von Natur zu erfassen und repräsentieren.

Es handelt sich um eine subjektiv geschaffene Repräsentationsordnung eines natürlichen Phänomens; um eine persönliche Vision des Windes.
Es gilt die Substanz des Wahrgenommenen zu zerlegen und daraus eine neue Sinneseinheit zusammenzufügen. Zwei unabhängige, doch offene Wahrnehmungsstränge verlaufen parallel: mein Körper (Ich) und die Technik, der ich mich bediene und an die ich Teil der Wahrnehmungsverantwortung abgebe. Ich versuche durch die Technik neu zu sehen, zu tasten und zu hören; neu zu verbinden, bit für bit. Dennoch ist das Ergebnis beschränkt mit und in seinem Ausdruck, denn weder mein Körper noch die Technik verfügen über die Beschaffenheit der direkten Wiedergabe.
Durch die Optik des digitalisierenden Kameraauges, was nach außen blickt, wird der erste Bruch geschaffen. Das, was die Linse erfasst, wird in ein von meinem Körper unabhängiges System eingespeist. Erste Synergie der zwei Stränge ist die visuelle Umsetzung und Gestaltung der eingehenden Daten. Dennoch schränkt sie sich in den vorhandenen Möglichkeiten des verwendeten Programms ein.
Ich höre das Rauschen der Blätter, aber ich verfüge nur über meine Stimme, um es wiederzugeben. Diese umcodiert eingespielt, digital bearbeitet und umcodiert wiedergegeben, determiniert das Akustische.
Das Sichtbare bedingt ab nun das Hörbare und bringt es zum Schillern. Der Sound wird durch die Vibrationen der Fläche der Lautsprecher in die analoge Welt des Haptischen untergebracht.
Dabei soll ein vollständiger, neuer Eindruck vom Wind entstehen. Doch diese Vollständigkeit soll jede Beschränkung evident werden lassen, die subjektive Intimität des Empfindens weiter tragen und eine neue nachvollziehbare Sinnlichkeit erreichen.
Zum Schluss wird der Monitor zu meinem zweiten elektronischen Fenster. Die Kabel sind die Äste, der Boden vibriert unter den Klängen und ich spüre und höre die elektronische Schwingungen m/eines eigenen akustischen Windes. Wenn es draußen windstill ist, gibt es nur Schweigen.

Diese non-interaktive Arbeit verfügt über keinen prototypischen Aufbau. Sie ist darauf ausgelegt mit dem jeweiligen Raum, zu korrespondieren. Eine unverzichtbare Komponente bleibt jedoch der Blick nach Außen durch die Glasscheibe eines Fensters. Dessen Gefüge wird ebenso direkt und indirekt, doch sehr stark reduziert in der installativen Anordnung des Innenraums und des Bilds selbst nachempfunden. Der Ton lässt sich in seiner Vollständigkeit dem visuell Erfassten anpassen sowie dem Raum äquivalent auf die Flächenlautsprecher verteilen. Das Fenster und die Kamera müssen jedenfalls sichtbar bleiben, denn der Vergleich zwischen Natur, Erfassungsmechanismus und Repräsentation muss nachvollziehbar gemacht werden.