Björn  Jung, Mariya Gyurova


wind (5x4)

Rauminstallation


Installation [link 01]

Installation

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Eine non-interaktive Rauminstallation, welche das Außen der Natur in einer beschränkten digitalisierten Repräsentationsordnung mit Augenmerk auf das Sinnliche neu entstehen lässt.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Björn  Jung
  • Mariya Gyurova

Entstehung

Deutschland, 10-2005

Eingabe des Beitrags

mariya gyurova, 11.02.2006
mariya.gyurova@uni-weimar.de [link 02]

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Repräsentation |
    • Raum |
    • Medienkunst |
    • Echtzeit-Rendering
  • Formate:
    • Installation
  • Technik:
    • Optical Tracking

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • MAX MSP/Jitter

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Die Arbeit soll auf die fehlende Fähigkeit der Technik und des Menschen hinweisen, die Physis und die Sinnlichkeit von Natur zu erfassen und repräsentieren.

Es handelt sich um eine subjektiv geschaffene Repräsentationsordnung eines natürlichen Phänomens; um eine persönliche Vision des Windes.
Es gilt die Substanz des Wahrgenommenen zu zerlegen und daraus eine neue Sinneseinheit zusammenzufügen. Zwei unabhängige, doch offene Wahrnehmungsstränge verlaufen parallel: mein Körper (Ich) und die Technik, der ich mich bediene und an die ich Teil der Wahrnehmungsverantwortung abgebe. Ich versuche durch die Technik neu zu sehen, zu tasten und zu hören; neu zu verbinden, bit für bit. Dennoch ist das Ergebnis beschränkt mit und in seinem Ausdruck, denn weder mein Körper noch die Technik verfügen über die Beschaffenheit der direkten Wiedergabe.
Durch die Optik des digitalisierenden Kameraauges, was nach außen blickt, wird der erste Bruch geschaffen. Das, was die Linse erfasst, wird in ein von meinem Körper unabhängiges System eingespeist. Erste Synergie der zwei Stränge ist die visuelle Umsetzung und Gestaltung der eingehenden Daten. Dennoch schränkt sie sich in den vorhandenen Möglichkeiten des verwendeten Programms ein.
Ich höre das Rauschen der Blätter, aber ich verfüge nur über meine Stimme, um es wiederzugeben. Diese umcodiert eingespielt, digital bearbeitet und umcodiert wiedergegeben, determiniert das Akustische.
Das Sichtbare bedingt ab nun das Hörbare und bringt es zum Schillern. Der Sound wird durch die Vibrationen der Fläche der Lautsprecher in die analoge Welt des Haptischen untergebracht.
Dabei soll ein vollständiger, neuer Eindruck vom Wind entstehen. Doch diese Vollständigkeit soll jede Beschränkung evident werden lassen, die subjektive Intimität des Empfindens weiter tragen und eine neue nachvollziehbare Sinnlichkeit erreichen.
Zum Schluss wird der Monitor zu meinem zweiten elektronischen Fenster. Die Kabel sind die Äste, der Boden vibriert unter den Klängen und ich spüre und höre die elektronische Schwingungen m/eines eigenen akustischen Windes. Wenn es draußen windstill ist, gibt es nur Schweigen.

Diese non-interaktive Arbeit verfügt über keinen prototypischen Aufbau. Sie ist darauf ausgelegt mit dem jeweiligen Raum, zu korrespondieren. Eine unverzichtbare Komponente bleibt jedoch der Blick nach Außen durch die Glasscheibe eines Fensters. Dessen Gefüge wird ebenso direkt und indirekt, doch sehr stark reduziert in der installativen Anordnung des Innenraums und des Bilds selbst nachempfunden. Der Ton lässt sich in seiner Vollständigkeit dem visuell Erfassten anpassen sowie dem Raum äquivalent auf die Flächenlautsprecher verteilen. Das Fenster und die Kamera müssen jedenfalls sichtbar bleiben, denn der Vergleich zwischen Natur, Erfassungsmechanismus und Repräsentation muss nachvollziehbar gemacht werden.

Technik

Technische Beschreibung

Ausgangsmaterial der Installation sind in Echtzeit aufgenommene Daten einer Kamera sowie vorgefertigte Audiosamples einer menschlichen Stimme (Stimme: Mariya Gyurova). Die aufgenommene visuelle Information wird auf die beiden Zustände Bewegung und Stillstand reduziert und erscheint als eine temporäre Markierung des Outputs. Das sichtbare Feld wird in Quadranten aufgeteilt, welche bei der visuellen Wiedergabe ebenfalls zu erkennen sind. Wenn eine größere Konzentration von Bewegung in dem jeweiligen Quadranten gemessen wird, so dient dies als An - Signal für die jeweilige Sounddatei. Die Sounds sind ebenfalls den Quadranten zugeschrieben. So entsteht eine Art visuell gesteuerte Tastatur. Die Lautstärke wird von den Grauwerten des Bildes abgeleitet. Die abgespielten Samples haben eine bestimmte Dauer, bevor sie erneut angeschaltet werden können. Die Töne laufen permanent als diskrete Loops ab. Das bedeutet, dass sie während der Aktivierung nicht neu gestartet werden können. Daher wäre von einer Verzögerung und zeitweilige Auflösung des Echtzeiteffekts zu sprechen. Das Bild versucht durch die weichen Übergänge dies nachzuempfinden. Dabei kann der digitale Teil der Installation entsprechend den Lichtbedingungen justiert werden. Für die Installation wurde ein Patch mit der Software mit MAX MSP/Jitter entwickelt.
Der Ton wird durch ein Acht-Kanal-Sound-Interface auf die Flächenlautsprecher verteilt. Diese sind als begehbare Holzbodenkonstruktion gestaltet, dessen einzelne Teile die Ausmaße von ca. ca. 120cm x 120cm x 10cm haben. Durch die speziellen Soundkörper wird die Konstruktion zum Vibrieren gebracht. Die Vibrationen variieren je nach Lautstärke des Inputs.

Hardware / Software

Hardware:
- Kamera
- Computer
- Bildschirm
- Acht-Kanal-Sound-Interface
- Verstärker
- Flächenlautsprecher (Holz)

Software:
- MAX MSP/ Jitter




Kontext

Hochschule / Fachbereich

Bauhaus-Universität Weimar
Medien

URL der Hochschule

» http://www.uni-weimar.de [link 03]

Betreuer des Projekts

Gastprofessorin Ursula Damm

Kommentar des Betreuers

Die Installation ist eine Echtzeitanwendung, die poetisch, unkompliziert, sinnlich und feingeistig ist. Eine Kamera schaut zum Fenster hinaus. Was sie sieht, wird im Rechner verarbeitet - so wie Rechner das tun - im Pixelformat, aber man spürt den Bildern ihre natürliche Herkunft an. Schön an der Arbeit ist vor allem, dass der Sound selbstgeneriert ist, die Künstlerin hat Windgeräusche nachgemacht. So, wie sie weiß und denkt, dass sich der Wind da draußen bewegt, der die Blätter hin und her schwanken macht. Eine raffinierte Stellungnahme zur Künstlichkeit der Rechnerprozesse und eine souveräne und gleichzeitig bescheidene Kommentierung: Trotz Rechner/Kamera/Echtzeit ist das Enstehende einfach im eigenen Kopf entstanden und passiert. Jedes Verständnis eines 'Draußen' oder 'Natürlichen' lässt sich wieder reduzieren auf das Selbsthervorgebrachte.

Seminar / Kurzbeschreibung

4BIT
Seminarhomepage:
http://www.uni-weimar.de/user/damm/4BIT.html
http://www.uni-weimar.de/%7Einvent/

Zuordnung Forschungsbereich

Gestaltung Medialer Umgebungen
Echtzeitvideobearbeitung
Kunst

  • › digital sparks 2006 [link 04]
  • › Videosequenz [4 MB ] [link 05]
  • › Kamera [JPEG | 46 KB ] [link 06]
  • › Bildschirm [JPEG | 28 KB ] [link 07]
  • › Skizze [JPEG | 41 KB ] [link 08]
  • › Soundsample [426 KB ] [link 09]