Norbert Riedelsheimer, Bettina Hiel

X – Informationssystem öffentlicher Verkehrsmittel im urbanen Raum

Entwicklung eines medienübergreifenden Informationssystems im öffentlichen Personennahverkehr.

Nominee of the digital sparks award 2006

Anzeige der individuellen Fahrtroute am Terminal

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University / department

Fachhochschule Schwäbisch Gmünd, Hochschule für Gestaltung
Informations- und Mediengestaltung

University URL

» http://www.hfg-gmuend.de

Project supervisor

Professor Hans Krämer

Supervisor commentary

Aufgabenstellung des Projekts war es, Ortsunkundigen, die mit unterschiedlichen persönlichen Motivationen auf individuelle, selektive Informationen zur Orientierung in einer ihnen nicht vertrauten urbanen Umgebung angewiesen sind, diese zugänglich zu machen und damit - im Sinne einer nachhaltigen ressourcenschonenden Mobilität - den öffentlichen Nahverkehr attraktiv zu machen.
Üblicherweise steht die Entwicklung des Interfaces nach wie vor in der Tradition der Informatik als spezifische Ingenieurswissenschaft. Der Ingenieur entwickelt das Gesamtsystem einschließlich Interface, von der Systemarchitektur, über die Programmierung, die Datendarstellung auf dem Bildschirm und die Art und Weise der Interaktion (der Kommunikation) des Nutzers mit dem System. Dass die dabei erzielten Ergebnisse in aller Regel hinter den angestrebten Zielsetzungen zurückbleiben und zu wünschen übrig lassen, ist offensichtlich: die Zielgruppe der Nutzer ist eben in den wenigsten Fällen mit dem Wissen eines Programmierers ausgestattet und infolge dessen oft mit der Bedienung technologiegetrieben entwickelter Interfaces überfordert.

Die Prämisse der beiden Bearbeiter, dass andere Wissenschafts- und Forschungsfelder den Ausgangspunkt für die Konzeption, Entwicklung und Realisierung eines Systeminterfaces bilden müssen, findet in der Diplomarbeit konsequent ihren Niederschlag und garantiert damit ein Interface, das die Bedürfnisse des Nutzers in den Mittelpunkt stellt. Darüber hinaus zeichnet sich die Konzeption noch weitergehend dadurch aus, dass die Zugehörigkeit der Nutzer zu Gruppen, zu 'communities' und deren damit verbundenen Anforderungen an ein Informationssystem und –interface, ebenfalls in beispielgebender Weise berücksichtigt wurde.
Zusammenfassend ist die innovative und zukunftsweisende Leistung des Projekts darin zu sehen und zu würdigen, dass die Bearbeiter ihr Interface mit dem Primat, eine positive Erfahrung des Nutzers zu ermöglichen, entwickelt haben und darin erfolgreich waren. Ein wesentlicher Beitrag der Arbeit besteht zudem darin, die zunehmend verschwindenden Grenzen zwischen Hard- und Software, die Veränderung der interaktiven Beziehung zum System, die Übergänge zwischen zweidimensionaler, dreidimensionaler und zeitbasierter Informationsdarstellung mit in den Blickpunkt genommen zu haben. Modellhafte Ansatzpunkte für integrative und interdisziplinäre Gestaltungsprozesse bei denen Repräsentanten unterschiedlicher Wissensbereiche bei der Konzeption, Gestaltung und Implementierung von Produkten, orientiert an den Bedürfnissen und Wünschen des Nutzers, selbstverständlich zusammenwirken, lassen sich auf der Grundlage der Diplomarbeit von Bettina Hiel und Norbert Riedelsheimer realistisch entwickeln. Diese Modelle – interdisziplinär, kooperativ und
»human-centered«, psychologische, soziale und kulturelle Faktoren wie auch technische und wirtschaftliche Auswirkungen mit einbeziehend, werden sowohl in der Wirtschaft wie auch in akademischen Institutionen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Insofern geht die Bedeutung der Diplomarbeit auch über die Entwicklung eines Interfaces weit hinaus und steht für die gesamte Bandbreite der Gestaltung von Systemen und Produkten, die dabei den Menschen als Nutzer zum Maßstab machen.
Die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd hat neben den traditionellen Feldern des Kommunikations- und Produktdesigns ihren Fokus auch im Medienbereich: die effektive Kommunikation zwischen Nutzer und System, die Visualisierung und Navigation durch Informationsräume, die gestalterische Aufbereitung ort- und zeitbasierter Information, die Befassung mit Anforderungen, die durch zunehmende Mobilität entstehen sowie die Einbeziehung technischer Entwicklungen im Bereich mobiler Endgeräte machen die Diplomarbeit von Bettina Hiel und Norbert Riedelsheimer im Sinne der Gestaltungsauffassung unserer Hochschule zu einem beispielgebenden Projekt.



Course abstract

Diplomarbeit im Studienschwerpunkt ‚Digitale Medien’

Relation to the research area

Der Studienschwerpunkt Digitale Medien befaßt sich vorrangig mit multimedialen, vernetzten Kommunikationsprozessen und Anwendungen, die Aspekte der Zeitdimension, des bewegten Bildes und der Interaktivität aufweisen. Neben der Gestaltung von vernetzten Informationsstrukturen, Aspekten der Navigation und Interaktivität geht es um die Integration unterschiedlicher Gestaltungsmittel und Erprobung medialer Anwendungen.