Marcus Felix Wendt


Crave

Ein generatives Drama


Crave [link 01]

Crave

Technik

  • › Infokit Crave [PDF | 641 KB ] [link 02]
  • › Crave Audio-Demo [MP3 | 3 MB ] [link 03]

Technische Beschreibung

Vier Lautsprecher werden im Karree aufgehängt. Wichtig ist ein möglichst hallfreier Raum. Es entsteht ein Klangenvironment, in dem der Besucher zwischen die vier Stimmen aus verschiedenen Richtungen, zwischen vier Persönlichkeiten gerät.

Die Arbeit greift auf eine Datenbank zu, in der über 5000 einzelne Gesprächsfetzen von vier Sprechern kategorisiert sind. Diese Kategorisierung orientiert sich am Aufbau des klassischen Dramas: Exposition, Steigerung, Höhepunkt, Retardation, Katastrophe/Auflösung.

Die Software, die Marcus Wendt selbst in Java und C/C++ entwickelt hat, komponiert aus diesen Bruchstücken von Dialogen und lauten Gedanken ein immer wieder neues Drama. Der Algorithmus positioniert die Samples nach Faktoren wie Intensität und Geschwindigkeit unter Berücksichtigung der Kategorisierung in Akte, der vorangehenden und nachfolgenden Sätze sowie ihrer Position auf der Spur. Die generative Zusammenstellung durch einen Algorithmus erlaubt mehr und ganz andere Kombinationen und Abfolgen, als es die Überlegungen eines menschlichen Autors zulassen würden: ein Tribut an die Abstraktion, die Sarah Kane in ihrem gleichnamigen Stück erreicht, die so viele mögliche Assoziationen und Interpretationen zwischen den Zeilen erkennen lässt.
Die Software für "Crave" und das gesprochene Material wird zur Zeit für die 2. Version überarbeitet.

Hardware / Software

* 4 Lautsprecher, mind. 100 W, dazu Verkleidung aus weißem Stoff, Deckenaufhängung
* 1 Mac Mini, ggf. mit Verkleidung
* 1 oder 2 Verstärker (= 4 Ausgänge)
* 4 x mind. 5 m Audiokabel

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Kunsthochschule Kassel
Visuelle Kommunikation

URL der Hochschule

» http://kunsthochschu…/www.outbox-kassel.de [link 04]

Betreuer des Projekts

Prof. Joel Baumann

Kommentar des Betreuers

In "Crave" setzt sich Marcus Wendt gleichermaßen mit persönlichen wie auch aktuellen Themen auseinander. Die Installation kann fesseln und verwirren. Sie darf den Betrachter sogar "kalt lassen". Sie ist nicht auf das Schockmoment der meisten Medieninstallationen aus. Ihre Inspiration, das gleichnamige Theaterstück von Sarah Kane, würde das auch nicht zulassen. Diese Arbeit wehrt sich auch gegen die Technikverliebtheit, die sich bei Medienkunstarbeiten so oft in den Vordergrund drängt. So bleibt die komplexe generative Programmierung des Kompositionsprogramms versteckt, um den Inhalt in den Vordergrund zu rücken.

Seit einigen Jahren hat sich Marcus Arbeitsschwerpunkt von generativer Grafik mehr zur Interaktivität hin verschoben. Nach ton- und bewegungsreaktiven Arbeiten geschieht die Interaktion mit dem Besucher bei "Crave" auf einer viel subtileren, psychologischen Ebene. Durch die generative Komposition der Phrasen entstehen überraschende Assoziationswelten, in denen der Zuschauer zum Voyeur wird – so lang bis er sich selbst zwischen den Persönlichkeiten wieder findet. Es ist ein bisschen wie an einer Tür lauschen - plötzlich wird die innere Stimme laut.

Seminar / Kurzbeschreibung

Marcus Wendt nimmt schon seit Anfang meiner Tätigkeit an der Kunsthochschule Kassel an vielen Seminaren teil. Die Themen sind zwar spezifisch, doch hat Marcus das Geschick immer eigene Abwandelungen daraus zu spinnen, die sozusagen als Selbstläufer dann zu Einzelprojekten werden. Schon während des Seminars "tomato global workshop" (2003) sprach Marcus über sein Interesse am gleichnamigen Theaterstück von Sarah Kane. Realität und Inszenierung und die Überschneidung von Intimsphäre und öffentlichem Raum sind aktuelle Themen mit denen wir uns im Fachbereich stark auseinandersetzen.

Zuordnung Forschungsbereich

Visuelle Kommunikation / Neue Medien

  • › digital sparks 2006 [link 05]

» http://www.marcuswendt.de [link 06]

  • › Infokit Crave [PDF | 641 KB ] [link 07]
  • › Crave Audio-Demo [MP3 | 3 MB ] [link 08]
  • › Crave Audio-Demo [MP3 | 3 MB ] [link 09]