Andreas Hettich, Zöllner Yvonne

Fabenatio

Die Jagd nach den verlorenen Legenden

Nominee of the digital sparks award 2006

Content Description

Computerspiele mittels mobiler Devices in die reale Welt zu verlagern und lokale Begebenheiten direkt in das Spielgeschehen hineinwirken zu lassen, das ist die visionäre Herausforderung, der wir uns mit dem Spielkonzept Fabenatio stellten. Um zu spielen, muss man sich in die Realität begeben, in der Wirklichkeit nach Orten oder nach Mitspielern suchen, oder vor diesen fliehen.

Ausgangspunkt unserer Überlegung, wie mobiles Spielen aussehen könnte, war, dass wir Interesse an den real vorhandenen Schauplätzen; an Denkmälern und an den Relikten der Zeit wecken wollten. Des weiteren haben wir versucht, der zwischenmenschlichen Seite, der kommunikativen Qualität des Spielens zu genügen. Drittens waren wir uns bewusst, dass das Jagen und gejagt werden ein tief in uns verwurzeltes Empfinden hervorruft, von welchem wir uns einen rasanten und dynamischen Spielverlauf erhoffen.

Man beginnt das Spiel und die Stadt wird um eine Dimension erweitert.Wir legten über die Stadt ein nahes Zukunftszenario, in dem das Spiel stattfindet. Es wird beherrscht von einem (Polizei-)staat, der durch das ausführende Organ der Spielergruppe 'Die Wächter' repräsentiert wird. Der Staat kontrolliert und manipuliert die Stadt durch seine Version der Geschichte. Diesem Regime gegenüber steht die Gruppe 'Die Forscher', welche die wirkliche Geschichte erkunden wollen und nach Beweisen der verbotenen Legenden in der Stadt sucht. Das Spielziel der Forscher ist es, die vorgegebenen Rätsel zu lösen und einen fotografischen Beweis des gefundenen Ortes zu erlangen. Das Ziel der Wächter ist es, Fotos der Forscher zu schießen, um diese zu identifizieren.

Es mischt sich das Spielgeschehen mit dem realen Alltag der Stadt. Um zum Spielziel zu gelangen, ist es oft erforderlich, Passanten zu fragen, die helfen können, die gesuchten Plätze zu finden oder weitere Geheimnisse der Stadt zu lüften. Des weiteren ist man während des Spielens gezwungen mittels Headsets zu kommunizieren, um eine gemeinsame Spieltaktik zu entwerfen. Als Forscher allerdings wird man dabei von den Wächtern abgehört.

Generell haben wir darauf geachtet, dass beide Gruppen eine gleichwertige Spielmöglichkeit haben. Die Wächter stehen für die Stabilität und Sicherheit des städtischen Lebens, sie garantieren für Wohlergehen und Erhalt der Lebensstandards. Für diese Ziele sind sie bereit, die Wahrheit zurecht zu biegen. Die Forscher sind in den Augen der Wächter Terroristen, die den städtischen Frieden stören wollen. Die Forscher selbst sehen sich als Freidenker, die sich mit der vorgegebenen Wahrheit nicht abfinden wollen, und nach Beweisen der eigenen Ansicht suchen. In dieses Spannungsverhältnis platzierten wir die Dramaturgie und die Kernmechanik unseres Spieles. Wie die Kernmechanik und die Regeln des Spieles genau funktionieren lässt sich im Konzept des Spieles nachlesen.