Niels Oliver Henze


auditoryPong: Pong Meets Reality

Das klassische Computerspiel Pong transformiert in den realen Raum


auditory Pong mit haptischer Eingabe [link 01]

auditory Pong mit haptischer Eingabe

Inhalt

  • › auditoryPong: Pong Meets Reality [PDF | 382 KB ] [link 02]
  • › Video zum "auditoryPong" [24 MB ] [link 03]

Inhaltliche Beschreibung

Das akustische Spielerlebnis mit "auditoryPong"

Das Interaktionsdesign von "auditoryPong" basiert auf einer akustischen dreidimensionalen Darstellung des Spielfeldes. Die akustische Ausgabe simuliert dabei die auditiven Eigenschaften eines physikalischen Raumes. Der Spieler erhält daher den Eindruck, als wenn das Spiel in seiner realen physischen Umgebung gespielt würde. Dieser Eindruck lässt sich entweder durch den Aufbau mehrerer Lautsprecher im Raum oder durch die Verwendung einer 3D-Soundkarte mit angeschlossenem Kopfhörer erzeugen. Die Soundkarte sorgt für die Simulation der 3D Akustik mittels der Head Related Transfer Function (HRTF). Bei "auditoryPong" werden Objekte wie der Ball, die Schläger und Wände in diesen akustischen Raum platziert und mit Soundquellen belegt, um dem Benutzer die Lokalisierung der Objekte im Spielfeld zu ermöglichen. Der Spieler hört also, wo sich gerade der Ball befindet oder z.B. eine Kollision stattfindet. Während der Ball kontinuierlich durch eine Melodie repräsentiert wird, damit der Spieler ihn zu jeder Zeit orten kann, erhalten Ereignisse wie Kollisionen zwischen Schläger und Wand oder Ball und Schläger kurze Soundeffekte.

Intuitive Eingaben für ein reales Spielgefühl

Neben der akustischen Ausgabe sorgen verschiedene Eingabetechniken für ein herausragendes und abwechslungsreiches Spielgefühl. In "auditoryPong" können physikalische Objekte und Körperbewegungen (Gestiken) verwendet werden, um zugleich den Schläger zu steuern, aber auch die akustische Ausgabe durch physikalische Interaktion zu unterstützen. Mit einem Grafiktablett beispielsweise kann nicht nur der Schläger absolut platziert werden, sondern auch die Spielfeldgröße und die Distanz des Schlägers zum linken oder rechten Rand erfühlt werden. Der Slider verwandelt den sonst virtuellen Schläger in ein physikalisches Objekt und macht ihn und das Spielfeld ertastbar. Auch der Kopf kann zur Steuerung des Spielbalkens mittels eines Headtrackers genutzt werden. Dabei wird die Ausrichtung des Kopfes an das Spiel geliefert und der Balken dadurch bewegt.

"auditoryPong" nicht nur für Blinde

Mittels der Eingabe durch haptische oder sensorische Interaktion wird ein digitales Spiel fühlbar und hörbar. Der digitale Spielraum wird dabei mit dem realen Raum verknüpft, der den Fähigkeiten der Spieler entspricht. Er kann damit auch zu einer barrierefreien Erfahrung für Menschen mit Einschränkungen und zu einer Integration mit Menschen ohne visuelle Einschränkung dienen. Das Spiel bietet damit nicht nur blinden Menschen eine aktive Teilnahme an einem bisher nur sehenden Menschen zugänglichem Spiel. Sehenden Menschen bietet es einen ganz neuen Erfahrungsraum, einen Ball einmal wirklich aus einer Ecke oben rechts heranfliegen zu hören und mit dem Körper den Spielbalken zu bewegen. Und schließlich schafft das Spiel in einer Verbindung einer Seite im akustisch-haptischen Raum und einer Seite im visuell haptischen Raum einen Spielraum zwischen Menschen mit und ohne Einschränkungen.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Department für Informatik

URL der Hochschule

» http://www.uni-oldenburg.de [link 04]

Betreuer des Projekts

Jun.-Prof. Dr. Susanne Boll

Kommentar des Betreuers

In der studentischen Arbeit "auditoryPong" von Niels Henze verbindet sich ein innovatives Konzept mit einer gelungenen technischen Umsetzung. Ein Klassiker aus dem Gebiet visueller Computerspiele wurde einfallsreich in die natürliche, akustisch-haptische Erfahrungswelt des Menschen übersetzt. Herr Henze hat dabei nicht nur eine exzellente technische Umsetzung wie etwa des 3D-Hörraumes oder der verschiedenen haptischen Eingabemöglichkeiten aus Sicht der Informatik geschaffen, sondern auch ein einfallsreiches Konzept der multimodalen Gestaltung des Spiels und seiner akustisch-haptischen Ein- und Ausgaben entwickelt. Die Demonstration dieser kürzlich entstandenen Arbeit begeistert, überrascht und überzeugt unsere Gäste immer wieder.

Seminar / Kurzbeschreibung

Die Arbeit entstand in Kooperation der Arbeitsgruppe Multimedia und Internet-Technologien des Department für Informatik an der Universität Oldenburg und dem Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik-Werkzeuge und -Systeme (OFFIS). Eingebettet in die Forschungsfragestellungen des Projektes ENABLED - "Enhanced Network Accessibility for the Blind and Visually Impaired" hat Herr Henze in einem studentischen Projekt das Spiel "auditoryPong" von der Idee, über den Entwurf bis zur Realisierung eigenständig entwickelt und durchgeführt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf der Entwicklung und Erprobung neuer Konzepte Gestaltung und Realisierung von Nutzungsschnittstellen der nächsten Generation.

Zuordnung Forschungsbereich

Das eingereichte Projekt "auditoryPong" bettet sich ein in die Arbeiten im Forschungsprojekt ENABLED - "Enhanced Network Accessibility for the Blind and Visually Impaired" am Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik-Werkzeuge und -Systeme (OFFIS). Ziel des Projekts ist die Überwindung von Barrieren bei der Informationssuche und -aufnahme über das Internet für blinde und sehbehinderte Menschen. Die Zugangsmöglichkeiten sollen verbessert werden, um so allen Benutzergruppen gleiche Chance zu ermöglichen. Menschen mit visuellen Einschränkungen bleiben von vielen Erfahrungen, die wir heute typischerweise oft visuell machen ausgeschlossen. Insbesondere auch die meist mit aufwendiger Grafik gestalteten Computerspiele sind für blinde Menschen nicht zugänglich. Durch die Umsetzung des visuellen in den akustischen Raum beispielsweise im Rahmen des eingereichten akustischen Spiels können Menschen mit visuellen Einschränkungen nun an einer bisher nur visuell erlebbaren Erfahrung interaktiv teilhaben.

  • › digital sparks 2006 [link 05]

» http://www.offis.de/…/enabled/auditoryPong [link 06]

  • › auditoryPong: Pong Meets Reality [PDF | 382 KB ] [link 07]
  • › Video zum "auditoryPong" [24 MB ] [link 08]