Verena Meissner Sebastian Klemm


NACHSOMMER DIVIDUAL

Nach Adalbert Stifter


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Inhalt

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Inhaltliche Beschreibung

NACHSOMMER DIVIDUAL
verena meissner | sebastian klemm

dicht auf dicht - folgen die blicke - kein raum - für dich - nur eine sicht - genau - und nur so - nicht anders - nicht du - was du fühlst - was du schmeckst - nur eine sicht - nicht du - kein dazwischen - kein leer - kein entweder - kein oder - nicht anders - genau - und nur so - nicht du

aufbrechen - entzerren - aufdehnen - zerschneiden - neues im sinn - für dich - und nur so


In Adalbert Stifters Roman "Nachsommer", der dieser Arbeit zu Grunde liegt, wird der Leser in der Form des Ich-Erzählers auf eine Entdeckungsreise eingeladen. Der dem poetischen Realismus zuzuordnende Text lässt den Leser in subjektiver Erzählperspektive Zeuge einer harmonischen Wirklichkeitsbeschreibung werden, die nach heutiger Geschichtsschreibung als nur vordergründig angesehen wird.

Die detailreichen Beschreibungen durch Stifter nehmen dem Leser die Möglichkeit für eine eigenständige Interpretation der evozierten Bilder. Raum für eigene Vorstellungen ist nicht existent.

Es ist eine Ausgewogenheit, ein Kreislauf, die ihren Niederschlag in Stifters Text finden und damit Ausdruck der damaligen Weltsicht sind. Demnach hat ein jedes Ding seinen Platz in dieser Welt, ist fest verankert in rationalen Verweisungszusammenhängen.

Wir brechen in unserer Arbeit mit eben diesen festen, linearen Strukturen zugunsten einer polyperspektivischen, rhizomatischen Struktur. Unsere Arbeit fassen wir dabei als die Schaffung von Vorraussetzungen für geistige Sinnwelten auf. Sinnwelten, die nach unserem Verständnis letztlich jeder Betrachter entsprechend seines ihm eigenen Erinnerungs-Layers für sich jeweils anders zusammensetzt.

Eine von uns erstellte Softwarestruktur arrangiert Textfragmente aus der Romanvorlage mit von uns erstelltem Bildmaterial in immer neuen Konstellationen. Dabei sind die Bildspuren bewusst im Kontrast zu den Naturbeschreibungen des Romans gewählt, um Zwischenraum zu schaffen. Zwischenraum für das Seelische des jeweiligen Betrachters.

Da wo sich das Seelische entfalten kann bringt es das Lebendige gleichsam mit sich. Nach unserer Auffassung ist der Mensch jeweils da, wo sich seine Gedanken ausbreiten können. Die Gedankenwelt als der Innenraum des Menschen.

Die Kombination der einzelnen Fragmente geschieht mittels einem Zufallsmodus, so dass die Ausgangselemente in immer neue Beziehungen zueinander gesetzt werden. Das so kombinierte Material kann gewohnte Sichtweisen aufbrechen, kann Unerwartetes entstehen lassen, kann harmonieren oder kontrastieren.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Hochschule Konstanz - University of Applied Sciences
Architektur und Gestaltung

URL der Hochschule

» http://www.fh-konstanz.de/ [link 04]

Betreuer des Projekts

Professor Constantin Boytscheff

Kommentar des Betreuers

Die Bearbeiter Verena Meißner und Sebastian Klemm entwickelten auf der Grundlage des Romans "Nachsommer" von Adalbert Stifter in Ihrem experimentellen Entwurfsprojekt "NACHSOMMER DIVIDUAL" eine mediales Werk aus selbst erstellten Bildmaterial, die sie mit Textfragmenten des Romans in einer interaktiven Form verbinden. Durch die starke Kontrastierung von Bildern und Text und durch die zufallserzeugte Kombination von Bild und Text entsteht für den Betrachter ein eigenständiger Gedankenraum. Die Bilder und der Text erzeugen einen neuen Raum, der den Betrachter dazu führen soll, seinen eigenen Sinnraum zu finden.

Seminar / Kurzbeschreibung

Projekt:
Der virtuelle Raum in der Architektur
Prof. Constantin Boytscheff

Architektur ist die Fähigkeit unbewohnbaren in bewohnbaren Raum umzuwandeln. Raumentstehung hat immer eine Beziehung mit dem virtuellen Raum. Raum hat sowohl eine objektive Bedeutung als auch eine subjektive Wirkung auf den Menschen. Gefühle und Empfindungen sind eng an Strukturen und Vorgänge des Gehirns geknüpft. Sie entstehen in einem unmittelbaren Zusammenspiel mit Denken, Wahrnehmen, Vorstellen usw. Kognitive Leistungen sind von emotionalen Zuständen untrennbar. Wir wollen in diesem Projekt bewusst mit Empfindungen und Wahrnehmungen arbeiten und dabei digitale Werkzeug und Medien verwenden. Damit wird zugleich ein auch für die Architekturtätigkeit neuer Raum geschaffen.

Zuordnung Forschungsbereich

Dieses Projekt gehört zum Forschungsbereich „Digitale Medien“ und „Virtuelle Realität“ in der Architektur. Neben dem Einsatz dieser Technologie für die Architektur- und Städtebauplanung wird hier ein neuer Bereich erforscht, bei dem es die Schaffung von virtuellen/medialen Räumen/Welten als eine erweiterte Tätigkeit der Architektur geht.

  • › digital sparks 2006 [link 05]
  • › Pure Data - Struktur [JPEG | 211 KB ] [link 06]
  • › nachsommer dividual - Screenshots [PDF | 188 KB ] [link 07]
  • › nachsommer dividual - avi [1 MB ] [link 08]
  • › nachsommer dividual - quicktime.zip [986 KB ] [link 09]