Christian Bode

Die Bremer U-Bahn

Interaktionsdesign für den Netzauftritt eines fiktiven Unternehmens

Nominee of the digital sparks award 2006

Logo der Bremer U-Bahn

Logo der Bremer U-Bahn

University / department

Universität Bremen
Mathematik / Informatik

University URL

» http://www.uni-bremen.de

Project supervisor

Prof. Dr. Frieder Nake

Supervisor commentary

Der Beitrag von Christian Bode, „Die Bremer U-Bahn“, entstammt seiner Bachelor-Arbeit als Abschluss des Studiums der Digitalen Medien an der Universität Bremen. Es ist die einzige von 19 Arbeiten, die ich im Jahr 2005 betreut habe und der ich die Note 1.0 gegeben habe.

In Bremen gibt es keine U-Bahn. Christian Bode schreibt trotzdem über sie, stellt sie vor, lässt sie fahren, gibt Auskunft: er hat sie medial geschaffen. Er hat an den Daten und einigen Operationen eines fiktiven Unternehmens geprobt, wie ein Design aussehen muss. Dazu hat er eine Geschichte der U-Bahn geschaffen, das Streckennetz entworfen, Haltestellen gestaltet, einen Fahrplan aufgestellt, die Corporate Identity gestaltet mit allem, was dazu gehört. Man kann eine Fahrplanauskunft erhalten, die interessanterweise dann zu einem Spaziergang einlädt, wenn dieser schneller als die U-Bahn-Verbindung zum Ziel führt. Es gibt ein ausgedehntes Merchandizing, über das auch ich erfolgreich mein reales T-Shirt erstanden habe. In Bremer Restaurants findet man Postkarten der U-Bahn zum Mitnehmen.

Die Bestandteile der Abschlussarbeit sind unter mediengestalterischer Hinsicht bemerkenswert. Der Entwurf ist stimmig und auf wichtige Aspekte des Service einer „U-Bahn“ abgestimmt. (Dass das nicht alle sein können, versteht sich bei einer solch begrenzten Arbeit.) Der Schritt in die Virtualität wird erfolgreich und augenzwinkernd getan. Die gestalterischen Freiheiten werden klug genutzt.

Der Witz der Arbeit ist es jedoch, dass das digitale Medium hier durch die Reaktionen der klassischen Medien (Zeitungen, Radio, Fernsehen) dazu genutzt wurde, eine Wirklichkeit von objektivem Charakter zu schaffen. Während eines Zeitraumes von etwa drei Monaten hat der Begriff der Bremer U-Bahn konkret Gestalt angenommen. Fußball-Fans wollten bereits mit ihr zum Stadion fahren.. Medien schaffen hier Wirklichkeit. Wir sind auf alltägliche Weise, aber nachhaltig, bei Orson Welles’ „Krieg der Welten“ gelandet. Nur wenige studentische Arbeiten dürften ein derartiges Echo erreicht haben, d.h. einen Funken digital ausgelöst haben.

Die Reaktionen auf die Arbeit Bodes will ich mit ihm zusammen in einer medientheoretischen Studie aufgreifen.

Course abstract

Christian Bode reicht aus seinem Bachelor-Report ein. Zum Abschluss ihres Studium der Digitalen Medien müssen unsere Studierenden einen solchen „Report“ erarbeiten, er ist eine kleine Thesis. Sie haben dafür 4 Monate Zeit. Während dieser Zeit werden sie von einem Hochschullehrer betreut. Die Betreuung bedeutet bei mir, dass wir uns regelmäßig treffen, die Problematik, den Ansatz, den Fortgang, praktische unbd theoretische Fragen erörtern. Die Arbeit schließt ab mit zwei unabhängigen Gutachten und einem Kolloquium, in dem der Kandidat die Arbeit vorstellt und verteidigt. Der Charakter der Arbeit ist also recht selbständig bei kritischer Begleitung.

Relation to the research area

Medienpraxis, Virtualität