Volker Dietze


Du siehst, was Du nicht siehst

Eine interaktive Video-Installation


Du siehst, was Du nicht siehst [link 01]

Du siehst, was Du nicht siehst

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Am Ende eines dunklen Ganges ist das Flimmer einer Videosequenz zu sehen - Neugierde wird geweckt.
In der Hoffnung, aus der Nähe mehr erkenne zu können, nähert man sich der Projektion. Beim Überschreiten eines bestimmten Punktes schaltet die Projektion jedoch auf eine von zehn wandfüllenden, zeitlich gestreckten Detailvegrößerungen der Videosequenz um. Um das Bild nun als Ganzes erfassen zu können, ist es nötig, sich wieder von der Leinwand fortzubewegen. Entfernt man sich dabei jedoch zu weit von dieser, so wird wieder auf die kleine Anfangssequenz umgeschaltet. Der Inhalt der Videosequenz lässt sich nur durch laufendes hin- und herbewegen annähernd erfassen.
"Du siehst, was Du nicht siehst" ist ein manipulatorisches Spiel mit den Sehgewohnheiten und Erwartungen des Installationsbesuchers.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Volker Dietze, FH Dortmund

Entstehung

Deutschland, 2003-2005

Eingabe des Beitrags

Volker Dietze, 30.01.2006

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Wahrnehmung
  • Formate:
    • Installation
  • Technik:
    • Infrarot Tracking

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • interaktiv |
  • Digitales Video |
  • Überwachung

Inhalt

  • › Detailvergrößerungen, Video MPEG-1. Bitte vor dem Abspielen lokal sichern. [8 MB ] [link 02]

Inhaltliche Beschreibung

Bilder werden unter anderem benutzt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und zu binden, sowie den Betrachter zu beeinflussen. Die Arbeit setzt sich mit diesen Aspekten der Funktion von Bildern auseinander.

In einem abgedunkelten Raum wird eine Videosequenz (Loop, 20 Sekunden) auf eine Leinwand projiziert.
Die Projektion ist so klein, dass beim Betreten des Raumes nur zu erkennen ist, dass es sich nicht um ein statisches Bild handelt.
(Die Sequenz zeigt Passanten in einer Fußgängerzone)
Der Betrachter wird auf die Projektion zugehen, um mehr erkennen zu können.
An dem Punkt, ab dem dies möglich ist, schaltet ein Sensor auf eine von zehn wandfüllenden, zeitlich gestreckten Detailvegrößerungen (Loop, 6 Sekunden) der Videosequenz um. Welche dieser Vergrößerungen angezeigt wird, ist abhängig von der Abspielposition, an der sich die 20-sekündige Sequenz beim Auslösen des Sensorsignals befindet.
Um das Bild nun als Ganzes erfassen zu können, muss der Betrachter sich von der Leinwand fortbewegen. Tut er dies, schaltet ein weiterer Sensor wieder auf die kleine Anfangsprojektion um. Auch wenn die Prozedur mehrmals wiederholt wird, ist der Inhalt der Videosequenz nur annähernd zu erfassen.

Wie der Betrachter das Wahrgenomme interpretiert, ist nicht unwesentlich von seinen eigenen Erfahrungen und Erwartungen abhängig.

Technik

  • › Installationsaufbau [PDF | 79 KB ] [link 03]

Technische Beschreibung

Raummaße:
etwa 20 qm - 2.20 m x 9.00 m

Rückprojektionsleinwand:
2.20 m x 1.80 m

Skizzen des Installationsaufbaus - siehe PDF
Die Videosequenzen werden von einem Apple PPC an einen Beamer gesendet und auf eine Rückprojektionsleinwand projiziert. Die Steuerung der Videosequenzen übernimmt die Software Macromedia Director, ergänzt um ein Modul, welches die Sensorsignale interpretiert. Die 2 Infrarot-Sensoren sind auf einer Höhe von etwa 30 cm an den Wänden des Raumes befestigt - Sender und Empfänger liegen sich jeweils gegenüber. Die Empfänger sind über eine Adapter mit dem PPC verbunden. Beim passieren der Sensoren wird der Kontakt zwischen Sender und Empfänger unterbrochen und dies von der Software registriert.

Hardware / Software

Hardware:
- Apple PPC G4
- Beamer
- Infrarot-Sensoren

Software:
- QuickTime
- Macromedia Director
- Director DirectCommunicationXtra (dieses Softwaremodul interpretiert die Sensorsignale)

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Dortmund
Design

URL der Hochschule

» http://www.fh-dortmund.de/fb/fb2/ [link 04]

Betreuer des Projekts

Prof. Susanne Brügger

Kommentar des Betreuers

Eine Parabel über den menschlichen Versuch wahrzunehmen. Die Arbeit entstand im Rahmen des Seminars Labor Neue Medien für den Wettbewerb "Bilderkriege".

Seminar / Kurzbeschreibung

Fotografie / Neue Medien
Das Medium Fotografie unterliegt nun schon seit geraumer Zeit einer Wandlung. Die Diskussionen um den dokumentarischen Ansatz des Mediums werden in dem Moment (wieder) laut, wo das alte Massenmedium analoger Fotografie seine wirtschaftliche Grundlage an die digitale Fotografie und Neue Medien verloren hat. Und wie schon bei anderen technologisch überholten Medien zuvor, beginnt auch hier gerade jetzt eine fruchtbare Diskussion um die Eigenheiten dieses Mediums. Viele der bisherigen Funktionen des Mediums Fotografie finden heute bereits ihren Ausdruck in Umsetzungen mit den "Neuen Medien". Ein Begriff, der seine Qualität aus der betonten Unschärfe zieht, die technologische Entwicklung, die noch zu erwarten ist, bereits mit einkalkuliert und positiv verrechnet, und so gefeit zu sein scheint -
wenn nicht gegen sprachliches Veralten, so doch gegen die technische Überholung. Dieser im Grunde totalitäre Ansatz, der sich im Begriff bereits findet, postuliert stete Gegenwärtigkeit und ist somit signifikant für einen Aktualitätsbegriff, dessen Flüchtigkeit sich gleichermaßen äußert in veralteten, kaum noch zu dechiffrierenden
Programmiersprachen und stets aktualisierten Online Nachschlagewerken, die ihre historische Bedingung vergessen lassen.
Entschleunigung
Das Seminar "Labor Neue Medien" ist bewußt als Raum für abseitiges Denken“angelegt. Auf der Grundlage von Diskussion zu den Neuen Medien und zeitgenössischen wie historischen Produktionen werden eigene Themen/ Projekte von den Studenten erarbeitet, die sowohl im künstlerischen wie auch angewandten Bereich angesiedelt sein können.
Die FH Dortmund ist als Fachhochschule anwendungsorierientiert und praxisnaher Lehre verpflichtet. Der experimentelle Ansatz des Seminars lotet Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten von Neuen Medien nach Möglichkeit in der gesamten Bandbreite aus und nutzt die Zeit der akademischen Ausbildung, unabhängig von gängigen Marktanforderungen eigenständig Themen einzugrenzen und Umsetzungen
zu entwickeln.
Thematisch-konzeptuelles Arbeiten, kritische Distanz zum gewählten Medium, experimentelles Erproben und Originalität (als auch das Infragestellen von Originalität als Wert an sich) stehen dabei im Vordergrund.
Die Studenten kommen aus den unterschiedlichen Studienrichtungen des FB Design und bringen so wertvolle Erfahrungen aus den Bereichen Fotografie, Grafik, Raum-und Objekt in die von Konvergenz geprägten Neuen Medien mit ein.
Forschungsgebiete: Wahrnehmungspsychologie, Wahrnehmungskonventionen,
Zeitwahrnehmung, Gestalterkennung, Zeichensysteme, experimentelle Kartographie, Bedeutungsgenerierung

Zuordnung Forschungsbereich

Wahrnehmungspsychologie, Usability

  • › digital sparks 2006 [link 05]
  • › Dokumentation, Video MPEG-1. Bitte vor dem Abspielen lokal sichern. [9 MB ] [link 06]
  • › Detailvergrößerungen, Video MPEG-1. Bitte vor dem Abspielen lokal sichern. [8 MB ] [link 07]
  • › Installationsaufbau [PDF | 79 KB ] [link 08]