Annegret  Kupfer


HIER. ICH. UND WEITER

Zu Fuß in die Zukunft - GPS im Museum. Ein audiovisueller Rundgang im Freilandmuseum


Audiovisuelle Tour: Ein Rundgang im Freilandmuseum [link 01]

Audiovisuelle Tour: Ein Rundgang im Freilandmuseum

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

HIER. ICH. UND WEITER - unter diesem Gesichtspunkt entstand die GPS-basierte audiovisuelle Tour im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen. Auf einer Fläche von 40 ha sind auf dem Museumsgelände etwa 50 Gebäude ausgestellt, die fast alle aus der Hohenloher Region stammen und nach und nach in das Museum umgesetzt wurden.
Durch den Rundgang werden Eindrücke der Vergangenheit vermittelt und erlebbar gemacht. Ausgestattet mit Pocket-PC und Kopfhörern, erfährt der Besucher auf dem Museumsgelände an verschiedenen Standorten interessante Aspekte bäuerlichen Lebens und Arbeitens vergangener Zeit in Bild und Ton.
In den Gebäuden kann er über ein speziell für Flash mobile entwickeltes User-Interface zusätzliche Informationen zu unterschiedlichen Themen wie z.B. zur Hausgeschichte oder zu damaligen Lebensumstände abrufen. Neben Konzeption, Interface Design und Authoring war das Erforschen der Technologien Pocket-PC/GPS/Flash mobile ein wesentlicher Bestandteil meiner gesamten Arbeit.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Annegret  Kupfer

Entstehung

Deutschland, 2005

Eingabe des Beitrags

Annegret Kupfer, 30.01.2006

Kategorie

  • Bildung und Lernen

Schlagworte

  • Themen:
    • Kulturvermittlung |
    • Interaktivität
  • Formate:
    • interaktiv |
    • Enviroment
  • Technik:
    • Flash |
    • GPS |
    • XML

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Das Gehen ist ein Mittel zur Wahrnehmung: Gerade ein Freilandmuseum weckt die Neugier auf lebendige Kulturgeschichte – während man spazieren geht. Regionale Geschichte der vergangenen 300 Jahre wurde auf moderne, zeitgemäße Art dargestellt. Es entstand ein interaktiver Rundgang, der mit Unterstützung von GPS, Pocket PC und Macromedia Flash mobile auch multimedial umgesetzt wurde.
Im Unterschied zu fest installierten Terminals hat der Besucher hierbei die Möglichkeit, sich quasi durch das Gehen über dörfliches Leben und Arbeiten zu informieren.
Mit einem Pocket-PC und Kopfhörern ausgestattet, kann sich der Besucher individuell auf Entdeckungsreise begeben. Historische Architektur der Hohenloher Dörfer wird - ergänzend zur klassischen musealen Vermittlung - neu und vielfältig präsentiert. Sprechertexte, Sound, Bilder oder kurze Videoclips können durch einfachen Fingerdruck vom Touchscreen des Pocket-PC abgerufen werden. Bei der Gestaltung der Oberfläche des Touchscreen wurde auch darauf geachtet, dass der Besucher durch die Anwendung nicht von der realen Umgebung abgelenkt wird.
Ausgewählte Sehenswürdigkeiten auf dem Gelände des Freilandmuseums sind durch GPS (Global Positioning System) mit dem Touchscreen verbunden, so dass ein Menü oder Audioinformationen automatisch durch GPS ausgelöst und eingespielt werden. Der Spaziergänger erhält Kurztexte und Bilder zur Funktion eines Gebäudes oder hört Geschichten über die damalige Zeit, die Bewohner und ihre Lebensweise.

Zur Orientierung auf dem Museumsgelände gibt es zudem die Möglichkeit, eine Übersichtskarte auf dem Display anzuzeigen, auf der man seinen aktuellen Standort ablesen kann. Kommt der Besucher an ein Gebäude, werden dazu Audioinformationen und Bilder automatisch über GPS aufgerufen. Ist das Gebäude begehbar oder verfügt es über mehrere Stockwerke und Räume, erscheint ein über GPS aufgerufenes Menü auf dem Display, das in seinem Informationsgehalt speziell auf jenes Gebäude zugeschnitten ist. Durch einen gesprochenen Hinweis wird man auf dieses Menü aufmerksam gemacht.
Dabei wird neben der Geschichte des Hauses im Bezug zu seiner ursprünglichen Umgebung vor allem die Geschichte seiner Bewohner beleuchtet.
Jeder begehbare Innenraum eines Gebäudes kann darüber hinaus einzeln als Menüpunkt aufgerufen werden: Sprechertexte erläutern anschließend die jeweiligen funktionalen Besonderheiten. Soundkollagen, die in den einzelnen Räumen manuell über das System eingespielt werden können, lassen beispielsweise die Gast- und Tanzstube des Steigengasthauses mit Geschichten und Gerüchten über die Wirtsleute und deren Gäste lebendig werden – der Besucher erlebt Geschichte 'hautnah' mit allen Sinnen.

Technik

Technische Beschreibung

Zunächst wurde ein Konzept erstellt, um die Route der Tour und die angrenzenden Gebäude auf dem Museumsgelände festzustellen. Danach galt es, aus zahlreichen Materialien des Museumsarchivs die relevantesten Informationen herauszufiltern und Geschichten und Bildmaterial zu recherchieren, um einen geeigneten inhaltlichen Rahmen stecken zu können. Diese Materialien mußten in eine verwertbare und digitale Form gebracht werden. Neben Bildern ist der Sound (Sprechertext und Soundkollagen) für die Tour eine zentrale Form des Vermittelns. Hierfür wurde ein Drehbuch erstellt, in dem der Sprechertext schriftlich festgehalten und mit den gesammelten Bildmaterial den einzelnen Stationen der Tour zugeordnet wurde.
Im Studio erhielt das Ganze dann seinen Schliff durch eine professionelle Sprecherin. Das System ist erweiterbar und kann um zusätzliche Inhalte und Videosequenzen ergänzt werden. Eine Verwendung für andere Schauplätze ist durch den flexiblen Aufbau prinzipiell ebenso möglich.
Die gesamte Anwendung für den PDA wurde im Hinblick auf die Touchscreen-Benutzung hin gestaltet. Alle Funktionen können mit den Fingern bedient werden, ein Stift wird nicht benötigt. In den Gebäuden selbst ist wegen der geringen Empfangsqualität keine GPS-Steuerung möglich. Über eine speziell gestaltete Navigation kann der Besucher die gewünschten Informationen zum Gebäude allgemein und zu den einzelnen Räumen und ihre Funktion manuell abrufen.
Um die GPS-Daten in Flash verwenden zu können, werden die rohen GPS-Daten ausgelesen und durch komplexe Berechnungen die Entfernungen und Positionen ermittelt. Die Resultate werden danach via XML-Socket an Flash gesendet, um entsprechende Aktionen/Movies zu starten. Die Software, um für Flash die GPS-Daten auszulesen und die Entfernungsberechnungen durchzuführen, wurde in C# programmiert. In diesem Tool ist auch eine kleine Verwaltung für die Wegpunkte implementiert, um diese einfach setzen und verwalten zu können.
Die Anwendung selbst ist mit Macromedia Flash MX/Action Script umgesetzt und über einen Flash-Mobile-Player auf dem PDA lauffähig. Bei der gesamten Konzeption und Umsetzung musste stets auf die speziellen Anforderungen der Zielplattform hinsichtlich Dateigröße und Performance geachtet werden.

Hardware / Software

Umsetzung für Pocket-PC mit Windows Mobile

Verwendete Software:

Macromedia Flash MX
Adobe Photoshop
Macromedia Freehand

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Schwäbisch Hall, Hochschule für Gestaltung
Mediendesign

URL der Hochschule

» http://www.fhsh.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Martin Koeppl

Kommentar des Betreuers

Die Arbeit "Hier. Ich. Und Weiter" von Annegret Kupfer erweitert das 'Tastbare, Hörbare, Sichtbare' vieler digitaler Werke im Raum in den Bereich des 'Begehbaren' hinein. Möglich wird dies durch GPS, die inzwischen schon fast allgegenwärtige Technologie des Global Positioning, derer sich auch Künstler und Designer seit einiger Zeit angenommen haben.
"Hier. Ich. Und Weiter" ist eine Lern- und Bildungsanwendung, bestehend aus einem Rundgang durch das Hohenloher Freilandmuseum bei Schwäbisch Hall, der in Richtung und Reihenfolge der aufgesuchten Stationen frei gewählt werden kann. Durch den GPS-Effekt gerät man durch räumliche Nähe zu einzelnen, von der Autorin flächendeckend ausgewählten Standorten in den medialen 'Sog' dieser Objekte, die sich in quasi-live Eindrücken ihrer Vergangenheit präsentieren. Am unmittelbarsten läuft dies zuerst durch Audio-Darbietungen, die durch Videoclips und statische visuelle und textliche Informationen vertieft werden.
"Hier. Ich. Und Weiter" wurde von der Autorin als klares informationsgestalterisches Projekt konzipiert, das von der Direktheit und Unzweideutigkeit des Interfaces getrieben ist. Information, Bildung und Lernen sind das Ziel. Der Rhythmus des Wechsels zwischen zeit- und benutzergetriebenen Abschnitten ist nach besten informationsgestalterischen Prinzipien ausgeführt. Der Rundgang führt aber immer wieder zu neuen Aha-Erlebnissen und Überraschungen, da die GPS-ausgelösten Darbietungen oft unerwartet und nicht durch Kanalisierung der Wahrnehmung hin auf klickbare visuelle Objekte auf dem Display aufgerufen werden. So bleibt das Lernerlebnis mit der kinästhetischen Erfahrung verbunden, und dient dem letztendlichen Ziel des Projektes: Historisches Erleben mit der Förderung der Verbundenheit der Besucher mit der Region zu verbinden. Informationsgestaltung wird hier ein virtueller Katalysator zur Erzeugung von Regionaler Identität.

Seminar / Kurzbeschreibung

Bachelor-Arbeit und Kolloquium

Zuordnung Forschungsbereich

Interactive Geo-Media and Urban Art

  • › digital sparks 2006 [link 03]

» http://www.cuprium.de/HierIchWeiter [link 04]

  • › Demo-Version - Sie benötigen zur Ansicht den Flash-Player 8 [561 B ] [link 05]
  • › links: Karte Museumsgelände > rechts: Gebäude (autom. Einspielung v. Sprechertext/Bildern, über GPS) [163 KB ] [link 06]
  • › Screen links: Navigation für das Gebäude > Screen rechts: Ausgewähltes Stockwerk des Gebäudes [106 KB ] [link 07]
  • › Screen links: Auswahl eines Raumes > Screen rechts: Anwahl des Raumes (Gaststube) [130 KB ] [link 08]
  • › Karte des Museums mit GPS-Positionen (automatische Einspielungen) [370 KB ] [link 09]