Marcus Klug, Axel Quack


Hactivist.de

Ströme der Technik - Ströme des Denkens. Experimenteller Entstehungsprozess einer crossmedialen Kommunikationsplattform.


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Hactivist

Technik

Technische Beschreibung

Die Wahl und der Einsatz von technischen Komponenten richtet sich nach dem experimentellen Verfahren. Hierbei beziehen wir uns auf Claude Lévi-Strauss und dessen Begrifflichkeit der Bricolage(http://de.wikipedia.org/wiki/Wildes_Denken), der eine Ordnung von Beziehungen und Objekten bezeichnet, in der vorhandene Materialien zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu den Ingenieurswissenschaften ist der Einsatz dieser Materialien einem permanenten Prozess der Rekonfiguration ausgesetzt. Das bedeutet alle Materialien, die prinzipiell zum Einsatz kommen könnten, müssen im Rahmen unserer experimentellen Anordnung auch in unterschiedlichen Verbindungen und Relationen funktionieren können. Innerhalb dieses mehrdimensionalen, rekursiven Prozesses kann eine augenblickliche Zusammensetzung von Werkzeugen und Theoremen, ein momentanes Relationsgefüge oder eine strukturelle Anordung in der Zirkulation zur Rückkehr oder Destruktion früherer Zustände führen.

Hardware / Software

Die experimentelle Kommunikationsplattform besteht aus folgenden Komponenten:

- Für einen Teil der Plattform wurden Open-Source Produkte wie z. B. WordPress eingesetzt. Teilweise wurden Erweiterungen in PHP programmiert. Ziel ist es an bereits bestehende Erfahrungen anzuknüpfen um den Mehraufwand überschaubar zu halten. Der Fokus der Entwicklung wird auf die Distribution von einzelnen Formaten (z.B. Format 01: Second Order Televison) als auch die Gestaltung und die inhaltliche Aufbereitung gerichtet. Programmierung, Design und Textarbeit werden dabei technisch voneinander abgekoppelt und später wieder zusammengefügt.

- Das erste Format - "Second Order Televison" - wurde zusammen mit einem Filmteam realisiert. Dabei wurden u. a. folgende Materialien eingesetzt:
Stativ (Mobil),Stativ (gasgefedert mit Rolleinheiten), Mini-DV, Lichteinheit (Dedolight), Kontrollmonitor, Funk-Mikros, Richtmikros, DV-CAM Tapes, Sony DCR-VX2100E.

- Beim Videoschnitt wurde u. a. mit Final Cut (Apple) gearbeitet.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Kunsthochschule für Medien Köln
Mediengestaltung

URL der Hochschule

» http://www.khm.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Professor Peter Friedrich Stephan

Kommentar des Betreuers

"Hactivist.de" ist ein Experiment zur möglichen Zukunft von radikaler Theoriebildung, politischem Aktionismus und Technikreflexion. Avancierte Medientechnik und social software werden hier genutzt, um den Nutzern Material (Video-Interviews, Texte, Audio) anzubieten, dass diese bearbeiten, ergänzen und re-publizieren können.
Damit wird ein grundlegendes Paradoxon der Medien praktisch entfaltet, nämlich IN den Medien ÜBER die Medien zu denken. Im Wechselspiel von Form zu Medium zu Form wird die behauptete Unbeobachtbarkeit der Medien erfahrbar. Formatierungen zeigen sich als kontingent und fordern dazu auf, multi-perspektivisch zu denken.
In solcher medienpraktischen Epistemologie nähern sich die Profile von Autoren und Gestaltern an. Entstehen dabei neue Theoriedesigns, etwa als 'bildende Wissenschaft'? Das Projekt geht diesen schon länger diskutierten Fragen in einer sowohl theoretisch als auch praktisch anspruchsvollen Versuchsanordnung an.
Nicht zuletzt wird das eigene Geschäft der Wissenserzeugung und –vermittlung davon neue Impulse erfahren. Daher bin ich vom gewählten Ansatz begeistert und würde mich freuen, wenn das Projekt und sein Anliegen von der Veröffentlichung auf Netzspannung profitierten.

Seminar / Kurzbeschreibung

Die ehemals 'neuen Medien' sind alltäglich und allgegenwärtig geworden. Schlagworte wie Web 2.0, podcast, blogs und IPTV zeigen eine neue Entwicklungsstufe an, die durch eine bisher unbekannte sozio-technische Dynamik geprägt ist. Dadurch werden die Markierungen von öffentlichen und privaten Bereichen, Leben und Arbeiten, Experten und Amateuren durchlässig.
Die Wirkungsmächtigkeit des Designs nimmt in diesem Umfeld eher noch zu, es zeigt sich aber auch, dass eine Neuformulierung von Methoden und Ansprüchen des Mediendesigns geleistet werden muss.
Diskutiert werden gestalterische, künstlerische und wissenschaftliche Verfahren, Strategien und Verhaltensweisen zum Leben in der Mediengesellschaft. Stichworte sind Mediennomaden, ComputerLib, Hacktivism, GuerillaTV, Radical Design und Wissensdesign, ebenso wie ökonomische und politische Grundlagen der 'Bewusstseinsindustrie'.
Angeboten wir die gemeinsame Sichtung medienhistorischer Bestände, begleitet von einem Streifzug durch Medien– und Kognitionswissenschaften, Popkultur und Systemtheorie, Diskurs– und Sozialforschung. Gefördert werden soll die Selbstreflektion und Artikulation der eigenen Positionierung, wozu auch praktische Übungen gehören.

Zuordnung Forschungsbereich

Fachgebiet: Theorie und Design der Hypermedien, Forschungsgebiet: Cognitive Design

  • › digital sparks 2006 [link 03]

» http://www.hactivist.de [link 04]

  • › Bildbeispiel(e) der Plattform [PDF | 610 KB ] [link 05]
  • › Interviewbeispiel: Second Order Television. (Praktische Ausarbeitung) [21 MB ] [link 06]
  • › Interviewbeispiel: Second Order Television. (Theoretische Ausarbeitung) [PDF | 18 KB ] [link 07]
  • › Infografik: Vernetzung der einzelnen Kanäle [JPEG | 146 KB ] [link 08]