Marcus Klug, Axel Quack

Hactivist.de

Ströme der Technik - Ströme des Denkens. Experimenteller Entstehungsprozess einer crossmedialen Kommunikationsplattform.

Nominiert für den
Digital Sparks Award 2006

Hactivist

Hactivist

Hochschule / Fachbereich

Kunsthochschule für Medien Köln
Mediengestaltung

URL der Hochschule

» http://www.khm.de

Betreuer des Projekts

Professor Peter Friedrich Stephan

Kommentar des Betreuers

"Hactivist.de" ist ein Experiment zur möglichen Zukunft von radikaler Theoriebildung, politischem Aktionismus und Technikreflexion. Avancierte Medientechnik und social software werden hier genutzt, um den Nutzern Material (Video-Interviews, Texte, Audio) anzubieten, dass diese bearbeiten, ergänzen und re-publizieren können.
Damit wird ein grundlegendes Paradoxon der Medien praktisch entfaltet, nämlich IN den Medien ÜBER die Medien zu denken. Im Wechselspiel von Form zu Medium zu Form wird die behauptete Unbeobachtbarkeit der Medien erfahrbar. Formatierungen zeigen sich als kontingent und fordern dazu auf, multi-perspektivisch zu denken.
In solcher medienpraktischen Epistemologie nähern sich die Profile von Autoren und Gestaltern an. Entstehen dabei neue Theoriedesigns, etwa als 'bildende Wissenschaft'? Das Projekt geht diesen schon länger diskutierten Fragen in einer sowohl theoretisch als auch praktisch anspruchsvollen Versuchsanordnung an.
Nicht zuletzt wird das eigene Geschäft der Wissenserzeugung und –vermittlung davon neue Impulse erfahren. Daher bin ich vom gewählten Ansatz begeistert und würde mich freuen, wenn das Projekt und sein Anliegen von der Veröffentlichung auf Netzspannung profitierten.

Seminar / Kurzbeschreibung

Die ehemals 'neuen Medien' sind alltäglich und allgegenwärtig geworden. Schlagworte wie Web 2.0, podcast, blogs und IPTV zeigen eine neue Entwicklungsstufe an, die durch eine bisher unbekannte sozio-technische Dynamik geprägt ist. Dadurch werden die Markierungen von öffentlichen und privaten Bereichen, Leben und Arbeiten, Experten und Amateuren durchlässig.
Die Wirkungsmächtigkeit des Designs nimmt in diesem Umfeld eher noch zu, es zeigt sich aber auch, dass eine Neuformulierung von Methoden und Ansprüchen des Mediendesigns geleistet werden muss.
Diskutiert werden gestalterische, künstlerische und wissenschaftliche Verfahren, Strategien und Verhaltensweisen zum Leben in der Mediengesellschaft. Stichworte sind Mediennomaden, ComputerLib, Hacktivism, GuerillaTV, Radical Design und Wissensdesign, ebenso wie ökonomische und politische Grundlagen der 'Bewusstseinsindustrie'.
Angeboten wir die gemeinsame Sichtung medienhistorischer Bestände, begleitet von einem Streifzug durch Medien– und Kognitionswissenschaften, Popkultur und Systemtheorie, Diskurs– und Sozialforschung. Gefördert werden soll die Selbstreflektion und Artikulation der eigenen Positionierung, wozu auch praktische Übungen gehören.

Zuordnung Forschungsbereich

Fachgebiet: Theorie und Design der Hypermedien, Forschungsgebiet: Cognitive Design