Moon-Sun  Choi

Karaoke Projekt

Interaktive Videoinstallation

Interaktive Videoinstallation, 2 Projektionen, computer

Interaktive Videoinstallation, 2 Projektionen, computer

Media Files

Content Description

Die Projektion zeigt ein Publikum, das, geduldig wartend, auf seinen Stühlen verharrt. Im Zentrum des durch die Wände entstandenen Raumes befindet sich eine kleine Bühne, über der ein Mikrofon befestigt ist. Wenn jemand die Bühne betritt und in das Mikrofon spricht oder singt, reagiert das Publikum. Je nach dem, wie die Performance auf der kleinen Bühne sich ereignet, reagiert das Publikum der Karaoke mit Tanz, Jubel oder Klatschen.

Es gibt zwei Seiten der Installation: Die Seite des Aktivisten
auf der Bühne und die Seite des auf die Leinwände projizierten Publikums, das seine Bewertung zu der Vorstellung gibt. Der Aktivist auf der Bühne gibt die Impulse, das Publikum als passives Medium reagiert darauf. Auch wenn wir nicht einfach bestimmte Bestandteile der Gesellschaft als aktive, und andere als passive Elemente einordnen sollten, so könnte dieses Bild doch als Symbol für verschiedene Verhältnisse innerhalb der Gesellschaft stehen.
Betrachten wir beispielsweise das Verhältnis zwischen der Presse (dem Aktienindex) und dem Publikum (den Börsianern) oder zwischen dem System Internet und seinen zahlreichen Benutzern. Die passive Masse kann lediglich auf die Impulse des aktiven Systems reagieren. Aufgrund mangelnder Kritik der Masse an den Aktivisten entsteht ein Fundament für kollektive Mobilität, welches von den
Aktivisten manipuliert wird. Dem kollektiven Bewusstsein fällt die individuelle Identität zum Opfer, die Kraft der Masse zerfällt und macht sich allenfalls durch spontane Beteiligungen von Zielgruppen bemerkbar. Die Folge ist der kollektive Wahn, dem die Massen verfallen. Um solche totalitären Phänomene künstlerisch darzustellen, habe ich das Karaoke Projekt entwickelt. Durch die Performance des Ausstellungsbesuchers auf der kleinen Bühne bewegen sich die Bilder auf der Leinwand. Der Besucher spielt die Rolle des Aktivisten und kann das Publikum auf der Leinwand manipulieren und beobachten. Durch die Möglichkeit der Manipulation und Beobachtung fühlt der Ausstellungsbesucher sich als Aktivist.