André Hartmann, Hans Peter Wyss


Truth Project

Wahrheit ist nur schwer fassbar


Der Besucher wird Teil der Wahrheit [link 01]

Der Besucher wird Teil der Wahrheit

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Truth Project

Wir haben uns auf die Suche nach der Wahrheit gemacht. Gibt es eine absolute Wahrheit? Dazu stellen wir möglichst vielen unterschiedlichen Personen aus der ganzen Welt die Frage: "What is truth?" Die verschiedenen Aussagen haben wir auf Gemeinsamkeiten untersucht, um herauszufinden, ob es etwas gibt, das Wahrheit überall gemein hat. Die gesammelten Definitionen wurden zu einem Text zusammengestellt, jeweils immer mit Angabe des Autors. Genau diese Zeichen projezierten wir in einem schwarzen Raum an die drei Meter hohen Wände. So entsteht eine unglaublich überwältigende Stimmung in der Installation. Der Betrachter wirft seinen Schatten auf die Wahrheit, wird gleichzeitig selbst zur Projektionsfläche. Der persönliche Standpunkt beeinflusst unseren Blickwinkel auf die Wahrheit, unser kultureller, geografischer und sozialer Hintergrund prägt unser subjektives Bild des Begriffes Wahrheit.
Es gibt sie, die absolute Wahrheit, nur ist sie eben genauso vielfältig und einzigartig wie die Menschheit selbst.

Eine Rauminstallation, die das Thema Wahrheit äusserst subtil aufgreift, ohne die nötige Distanz zu verlieren. Wahrheit wird spürbar, erlebbar, wird Teil des Raumes. Gleichzeitig wird der Betrachter selber zur Projektionsfläche und damit auch zum Träger der Wahrheit.


Die Wahrheit. Eine abstrakte Grösse, die die Menschheit seit jeher Prägt, die Erfindung eines Lügners. Jeder Mensch hat eine, oder mehrere, manche sind vergleichbar, andere nicht. Manche sind greifbar, andere nicht zu begreifen, und wieder andere sind schon abgegriffen. Und sie lebt, sie verändert sich, kann sich erweitern, konzentrieren, sie kann mal Trauer und mal Freude bringen, Balsam fürs Herz und Schlag ins Gesicht. Und sie kann sich mitunter von einem Augenblick auf den anderen in ihr Gegenteil verwandeln. Sie existiert in einem Raum ohne Bezugspunkte, ohne oben und unten, hinten und vorne. Ein Raum, in dem der Mensch ihr scheinbar ausgeliefert ist, und dennoch definiert er sie durch seine Position, seinen Hintergrund ständig neu. Der Mensch nimmt sie Wahr oder nicht.

Die Installation greift genau diese Themen der Räumlichen und sinnlichen Auflösung auf und reflektiert die Wahrheit als vielschichtiges Wesen. In einen schwarz ausgekleideten Raum werden Texte Projiziert, welche von Personen aus verschiedenen Altersgruppen, beruflichen Stellungen und sozialen Umfeldern rund um den Erdball stammen. Es sind Antworten auf die Frage "What is truth?", die jeweils mit Beruf, Alter und Nationalität des Autoren beginnen, um dem Benutzer einen globalen Kontext zu geben. Der Raum verliert durch das filigrane Lichtbild der Texte, welches als einzige räumliche Struktur vorhanden ist, seine Materialität und seine physische Wirklichkeit. Eine andere Art von Präsenz dominiert die intensive Stimmung, es ist die Macht der leuchtenden Worte, die auf einen herabschauen. Der Benutzer bewegt sich in den hoch aufragenden Textsäulen, die ihn einerseits zu erdrücken scheinen und doch kann er sie, wenn er Abstand von ihnen nimmt, durch seinen Schatten auslöschen. Er wird dadurch Teil der Installation, er ist Betrachter, Performer, Projektionsfläche und Mitgestalter im Raum.
Er ist Teil der Wahrheit, und sie ist Teil von ihm.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Nordwestschweiz
Gestaltung und Kunst

URL der Hochschule

» http://www.medienkunst.ch/ [link 02]

Betreuer des Projekts

Professor Andy Athanassoglou

Kommentar des Betreuers

Das vorliegende Werk entstand im Rahmen des Projektmoduls MK3 (Studierende des 3. Semesters Winter 04/05) der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Institut Medien-kunst (vormals FHA Gestaltung und Kunst, Medienkunst) unter dem Titel "Über die Beziehung von Sprachlichem und Ästhetischem, Sprache im diskursiven Kunst-Raum"
Die beiden Studierenden haben sich in ihrer künstlerischen Entwicklungsarbeit an eine äußerst komplexe Fragestellung herangewagt. Nicht nur, dass sie sich mit philosophischen Wahrheitsbegriffen und kulturgeschichtlichen Wahrheitskonzepten befassen mussten, - auch war da die Frage, wie ihr Umgang mit dem Abstraktum 'Wahrheit' als künstlerische Setzung visuell, räumlich und damit sinnlich und sinnhaft erfahrbar zum Werk wird.
Auf der Hand wären komplizierte, interaktiv elektronische Lösungen gelegen. In einem konsequenten Verdichtungsprozess realisierten die beiden Studierenden ein Werk, welches besticht durch seine Reduktion auf der Ebene der Technik sowie Präzision und Eindringlichkeit der Erscheinung.
Es ist den beiden Studierenden gelungen, ein installatives Environement zu schaffen von grosser Anmut und Immersionspotenzial.

Seminar / Kurzbeschreibung

3. Semester Medienkunst, Projektarbeit (Projektmodul)
Ausgehend vom Titel der Veranstaltung "Über die Beziehung von Sprachlichem und Ästhetischem, Sprache im diskursiven Kunst-Raum", wurden während eines Semesters künstlerische Konzepte und deren Realisierung verlangt. Das Modul war mit 12 ECTS-Punkten kreditiert.

Zuordnung Forschungsbereich

Immersion / Environement

  • › digital sparks 2006 [link 03]

» http://www.wiud.ch/truth/ [link 04]

  • › Flyer Truth Project [PDF | 652 KB ] [link 05]
  • › Suche die Wahrheit [JPEG | 27 KB ] [link 06]
  • › Nur du selbst stehst dir im Wege [JPEG | 57 KB ] [link 07]
  • › Manchmal aber auch die anderen [JPEG | 34 KB ] [link 08]
  • › Installation [3 MB ] [link 09]
  • › Film 3D Modell [4 MB ] [link 10]
  • › VR-Film 3D Modell [2 MB ] [link 11]
  • › Die beiden Autoren in der Installation [JPEG | 59 KB ] [link 12]