Lasse Scherffig


EyeVisionBot

Ein System zur blickbasierten Bildersuche und dessen medientheoretische Reflektion.


EyeVisionBot im Medienmuseum des ZKM [link 01]

EyeVisionBot im Medienmuseum des ZKM

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

EyeVisionBot ist ein System zur blickbasierten Bildersuche: Einem Betrachter wird, während er Bilder betrachtet, von den Augen abgelesen, welche Art von Bildern er sehen möchte. Diese Bilder werden ihm anschließend gezeigt, wobei die Suche iterativ fortgesetzt wird. Aus dem Blickverhalten entsteht so ein nichtlinearer Pfad durch eine Bilddatenbank.
Das System wurde als interaktive Installation realisiert und ist seit September 2004 im Medienmuseum des ZKM benutz- und erlebbar. Als Forschungsprojekt in der Interfaceforschung geht das System so von Anfang an in den öffentlichen Raum. Damit lässt sich EyeVisionBot nicht nur als als experimentelle Mensch-Maschine-Schnittstelle sehen, sondern auch als medienpsychologisches Experimentalsystem und künstlerische Closed-Circuit-Installation. Im Rahmen einer Master Thesis werden das System und die Erfahrungen während seiner Entwicklung nun zum Anlass genommen, die mit diesen drei Lesarten definierten Themenfelder – Closed-Circuit-Kunst, die Naturwissenschaften und die Interfaceforschung – zu verknüpfen um vor diesem Hintergrund schließlich gängige Interfacebegriffe und gängige Praktiken der Interfacegestaltung kritisch zu hinterfragen.
Die medientheoretische Reflektion der Arbeit am EyeVisionBot wird so zu einem untrennbaren Bestandteil dieser Arbeit, weshalb beide zusammen für den Wettbewerb eingereicht werden.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Lasse Scherffig, Student, Universität Bremen

MitarbeiterInnen

  • Sebastian Fischer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, IWM, Institut für Wissensmedien, Tübingen
  • Dr. Hans H. Diebner, Institutsleiter, ZKM, Institut für Grundlagenforschung, Karlsruhe

Entstehung

Deutschland, 2004-2005

Partner / Sponsoren

Die Arbeit entstand am Institut für Grundlagenforschung des ZKM. Lasse Scherffig wurde durch ein Stipendium des ZKM unterstützt.

EyeVisionBot wurde von Hans H. Diebner, Sebastian Fischer und später auch Lasse Scherffig konzeptioniert und geplant. Design und Programmierung wurden von Sebastian Fischer und Lasse Scherffig durchgeführt. Die medientheoretische Reflektion des Projektes in der Master Thesis "It's in Your Eyes. Gaze Based Image Retrieval in Context." stammt von Lasse Scherffig.

Eingabe des Beitrags

Lasse Scherffig, 04.01.2006

Kategorie

  • Forschungsprojekt

Schlagworte

  • Themen:
    • Mensch-Maschine-Interaktion HCI |
    • Wahrnehmung |
    • Medientheorie |
    • Überwachung
  • Formate:
    • Text |
    • Installation
  • Technik:
    • Eye Tracking

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Universität Bremen
Informatik

URL der Hochschule

» http://www.uni-bremen.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Dr. Frieder Nake

Kommentar des Betreuers

Die Einreichung von Lasse Scherffig kommt aus seiner Master-Thesis zum M.Sc. in Digital Media, einem internationalen Studiengang der Universität Bremen. Die Thesis hat den Titel "It’s in your eyes. Gaze based image retrieval in context". Die Arbeit wurde am ZKM angefertigt, ich habe sie aus Bremen betreut. Im Kern ist sie eine Software-Entwicklung, die zu einer interaktiven Installation am ZKM geführt hat. Die Installation ist dort zu besichtigen. Die Arbeit wurde unter die Publikationen des ZKM aufgenommen.

Das Werk ist zwischen Kunst und wissenschaftlichem Experiment anzusiedeln. Dem Betrachter wird in großer Projektion ein Feld mit Bildmaterial angeboten. Seine Blickrichtung wird automatisch verfolgt und je nachdem, auf welches Bild er den Blick innerhalb des Feldes konzentriert, wird der dortige Bildinhalt als Anzeichen seines aktuellen Interesses gedeutet. Aus einer Bilddatenbank werden weitere Bilder geholt und angeboten, die dem durch Blick definierten In halt nahe stehen. Hieraus erklärt sich der Titel, dass es nämlich um Bildaufsuchen geht, diese Suche aber durch den ikonisch gerichteten Blick, nicht durch den symbolisch orientierten Fingeranschlag geleitet wird.

Die Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie künstlerische, informatische und interaktive Fragestellungen aufgreift. Scherffig stellt sich ihnen und schreibt in essayistischer Form und um Knappheit bemüht einen Text, der aus dem Rahmen gewöhnlich zu erwartender Theses deutlich hervortritt: durch die besondere Thematik, durch die Art der Interaktion (fern vom Desktop), durch den Schreibstil. Über diesen Komponenten, oder sie verbindend, weist die Arbeit ein hohes Maß an kreativer Intelligenz auf.

Anders als in typischen Informatik-Arbeiten ist Scherffig sich der weiteren Zusammenhänge seines Themas wohl bewusst. Er nimmt sie auf und reflektiert das Geschehen in einem sicheren Stil. Eine Arbeit,die aus meiner Sicht, die hervorragenden Fähigkeiten des Autors dokumentiert. In die aktuelle Debatte um Interaktionsmöglichkeiten jenseits der erfolgreichen Bürowelt-Metapher wirft Lasse Scherffig einen wichtigen Gesichtspunkt ein.

Seminar / Kurzbeschreibung

Lasse Scherffig reicht aus seiner Master’s Thesis heraus ein. Zum Abschluss ihres Studium der Digital Media müssen unsere Studierenden eine solche Thesis erarbeiten. Sie haben dafür 6 Monate Zeit. Während dieser Zeit werden sie von einem Hochschullehrer betreut. In diesem Fall gab es zwei Betreuer, den unmittelbar tätigen Dr. Diebner am ZKM und mich in Bremen. Die Arbeit schließt ab mit zwei unabhängigen Gutachten und einem Kolloquium, in dem der Kandidat die Arbeit vorstellt und verteidigt. Der Charakter der Arbeit ist also recht selbständig bei kritischer Begleitung.

Zuordnung Forschungsbereich

Interaktions-Design, Image Retrieval

  • › digital sparks 2006 [link 03]
  • › It's in Your Eyes. Gaze Based Image Retrieval in Context. [2 MB ] [link 04]
  • › EyeVisionBot: Hard- und Softwarekomponenten [24 KB ] [link 05]