Kerstin von Locquenghien


TAGGED! Stolen things.

Installation


An object being identified. [link 01]

An object being identified.

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Die Installation hat zum Ziel, das öffentliche Bewusstsein für RFID zu erhöhen und zur Teilnahme an der Diskussion über diese weitgehend noch unbekannte aber unter Experten stark umstrittene Technologie anzuregen. Die Kunstinstallation basiert auf einen narrativen Ansatz, wodurch dem Publikum Unterhaltung und eine eigene Erfahrung mit RFID ermöglicht werden soll.

Sie besteht aus einem Regal und Objekten, die mit RFID-Tags präpariert sind. Sobald eines der Objekte in das zentrale, leere Fach des Regals gelegt wird, erscheint die mit ihm verlinkte Information – bestehend aus Bildern, Videosequenzen, Sound- oder Musikcollagen – in der Oberfläche der fiktionalen Software „HOMEiDENT“ auf dem im Regal integrierten Monitor.

Die Besucher können herausfinden, dass alle Objekte einen gemeinsamen Hintergrund haben: Sie wurden alle von einer Dame gestohlen, die nun voller Stolz ihre Trophäen in diesem Regal präsentiert. Durch die weitere Beschäftigung mit den Objekten und den Geschichten, die diese erzählen, findet der Besucher sukzessive mehr über die Persönlichkeit der Diebin, ihre kriminelle Karriere und sogar über zukünftige Pläne heraus.

Die Arbeit macht damit letztendlich auch eine ironische Aussage, denn
traditionell wird RFID zur Diebstahlsicherung eingesetzt.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Kerstin von Locquenghien, Graduate, Merz Akademie Hochschule für Gestaltung Stuttgart

Entstehung

Deutschland, 2005

Partner / Sponsoren

Leuze Electronic, Owen/Teck, RFID System
Alexander Götz, Stuttgart, Technical Support

Eingabe des Beitrags

Kerstin von Locquenghien, 04.01.2006
kerstin@bewegungsfrei.de [link 02]

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Autor
  • Formate:
    • Text
  • Technik:
    • Flash |
    • Drahtlose Kommunikation |
    • Datenbank

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • "smarte" Objekte |
  • RFID |
  • Alltag

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

TAGGED! Stolen things.
RFID (= Radiofrequenz Identifikation) ist eine sich momentan sehr schnell entwickelnde Technologie. Sie dringt immer weiter in den Alltag ein ohne jedoch, dass die Bevölkerung davon Kenntnis zu nehmen scheint. Währenddessen sind die Meinungen der Fachleute über RFID stark geteilt: einerseits hoch gelobt als Gewinn steigernde Innovation in der Industrie, andererseits verteufelt von Datenschützern und Bürgerrechtsaktivisten. Die Installation „TAGGED!“ soll die Aufmerksamkeit auf RFID als eine weitgehend unbekannte
Technologie lenken und als Anstoß für die Beteiligung an der öffentlichen Diskussion dienen. Dies ist von großer Bedeutung, da ein demokratisches System nicht allein auf Entscheidungen des Staates basiert, sondern ebenso auf der aktiven Teilnahme und Meinungsäußerung der Bevölkerung. So lange diese jedoch schlecht über ein Streitthema - in diesem Fall RFID - informiert ist und sich augenscheinlich auch wenig dafür zu interessieren scheint, besteht die Gefahr, dass die Zukunft dieser Technologie einseitig bestimmt werden wird, da die Bevölkerung ihre Verantwortung nicht wahrzunehmen scheint und ihren Einfluss offensichtlich unterschätzt.

Die Installation verfolgt einen narrativen Ansatz, der zunächst unterhalten soll und den Besuchern auf diese Weise eine wertfreie persönliche Erfahrung mit der Technologie vermitteln soll. Aufgebaut ist die Installation aus einem Regal und darin aufbewahrten, unauffällig „getaggten“, d.h. mit RFID-Chips präparierten, Alltagsgegenständen wie z.B. Bücher, Pflanzen, Kerzen, Kleider oder auch ein Teddybär. Stellt man eines der Objekte in das zentrale leere Fach des Regals, wird am Bildschirm darüber auf der Oberfläche einer fiktiven RFID Software namens „HOMEiDENT“ die zugehörige Information in Form von Collagen aus Bildern, Filmsequenzen, Tonaufnahmen und Musikausschnitten angezeigt. Die Gegenstände haben einen gemeinsamen Hintergrund: Sie wurden alle gestohlen und werden nun von ihrer Besitzerin stolz als „Trophäen“ in einer Art überdimensionalen Setzkasten präsentiert.

Jedes Objekt gibt Hinweise darauf, wie wo wann oder warum es gestohlen wurde. Beschäftigt man sich als Ausstellungsbesucher genauer mit den einzelnen Geschichten, können Rückschlüsse auf die Persönlichkeit der Diebin, ihr Umfeld, sowie auf ihre kriminelle Karriere gezogen werden.

Nicht zuletzt spielt die Arbeit stark mit Ironie, da RFID traditionell zur Diebstahlsicherung im Handel eingesetzt wird, während die Protagonistin der Erzählung sie zur Dokumentation und Kategorisierung ihres persönlichen Diebesguts „missbraucht“. Dies soll außerdem auf das noch weitgehend ungenutzte Potential zur privaten Nutzung von RFID hinweisen.


//ANHANG: Für mehr Informationen, u.a. zur Entwicklung der Diebstähle und der Geschichten der Objekte, sehen Sie sich bitte das vollständige Konzept an (angehängte PDF-Datei).

//ANHANG: Mehr Fotos und Eindrücke der Installation finden Sie online: http://www.bewegungsfrei.de/tagged/content/en/0302_pictures1_en.html

Technik

Technische Beschreibung

Bitte sehen Sie sich die beigefügten Grafiken in Zusammenhang mit der technischen Beschreibung an.

Grafik I:
Dies ist der grundlegende Aufbau des Regals. Vier der quadratischen Fächer sind verdeckt, so dass die technische Ausrüstung dahinter versteckt werden kann. Die Skizze rechts zeigt das Innere des Regals, während die linke Skizze die eigentlich Ansicht mit allen sichtbaren Teilen darstellt. In allen Fächern befinden sich gewöhnlich Objekte, die hier aber nicht dargestellt sind.

Grafik II:
Dieses Schaubild zeigt den Datenfluss der Installation. Da die RFID Antenne mit einem RS232 Stecker ausgestattet ist, der verwendete Computer jedoch nicht über einen solchen Anschluss verfügt, ist ein USB Adapter zwischen geschaltet. Um mit der Flash Applikation zu kommunizieren werden die Daten des COM port zunächst in TCP konvertiert.

Eine aussagekräftige Zusammenfassung der Grundlagen von RFID ist hier zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rfid

Mehr Bilder des Aufbaus der Installation finden Sie hier:
http://www.bewegungsfrei.de/tagged/content/en/0302_pictures3_en.html

Hardware / Software

//RFID Labels, Leuze RFM-RFID Unit, Power Supply Unit (24V), Notebook (Sony Vaio), 15" Monitor (Samsung))
//Wamp Server, SQL, PHP, Flash

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Merz Akademie Hochschule für Gestaltung
Kommunikationsdesign, Pathway: Neue Medien

URL der Hochschule

» http://www.merz-akademie.de [link 03]

Betreuer des Projekts

Olia Lialina

Kommentar des Betreuers

"TAGGED! Stolen Things" is one of the very first artistic works applying RFID technology. And one of the most fascinating examples of how an artist can be inspired by technology and be critical to it, and narrate at the same time.

Kerstin has found very elegant technological and design solutions for the installation. She has written and staged funny and involving stories the audience can experience while interacting with it.

TAGGED was a final project, but was already shown at several events after and featured in design and art magazines. I would really recommend to take this work: it is deep, actual, looks very attractive in an exhibition space.

  • › digital sparks 2006 [link 04]

» http://www.bewegungsfrei.de/tagged [link 05]

  • › Installation Concept (GER) [PDF | 244 KB ] [link 06]
  • › The "smart" shelf of the thief. [JPEG | 116 KB ] [link 07]
  • › Visitors discover the objects' stories. [JPEG | 133 KB ] [link 08]
  • › Where's the teddy bear from? [JPEG | 120 KB ] [link 09]
  • › HOMEiDENT: Manufacturer's information on the teddy bear. [JPEG | 197 KB ] [link 10]
  • › HOMEiDENT: Private information on the teddy bear. [JPEG | 279 KB ] [link 11]
  • › Graphic I: Setup [JPEG | 17 KB ] [link 12]
  • › Graphic II: Dataflow [JPEG | 18 KB ] [link 13]
  • › Uncovered: The technical equipment. [JPEG | 22 KB ] [link 14]
  • › Tagged: The type of smart labels used in the installation. [JPEG | 9 KB ] [link 15]