Robert Heel

Woody Vegas

an interactive visual music movie

Woody Vegas - an interactive visual music movie

Woody Vegas - an interactive visual music movie

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Schwäbisch Hall
MediaDesign

URL der Hochschule

» http://www.fhsh.de

Betreuer des Projekts

Prof. Beate  Ehrmann

Kommentar des Betreuers

Das Web-Projekt von Robert Heel ist der Versuch, die seit den 90er Jahren meist live produzierte Kunstform 'visual music' festzuhalten und interaktiv nutzbar zu machen. Da jedoch die Künstlerfigur des live-VJs nicht ohne weiteres durch einfache Interaktionsmöglichkeiten zu ersetzten ist, greift Robert Heel zurück auf die Tradition des gegenstandslosen formalen Films als Inspiration für seine visuelle Darstellung musikalischer Strukturen und bettet die Clips in eine filmisch reale Rahmenhandlung ein. In der Montage von sich überlagernden Bildern und elektronischer Musik in wechselseitiger Verbindung entstehen kleine Erzählungen von Alltagsituationen, Erinnerungen, Träumen oder Bewusstseinszuständen, in welchen sich der User treiben lassen kann.
Der Einstieg in die Seite ist bewußt einfach gehalten. Nach dem realfilmischen Intro, ein Mensch verlässt seinen Arbeitsplatz, soll der User dessen Platz einnehmen und kann sich gleich einem Voyeur in dessen Gedanken- und Erinnerungswelt begeben. Dazu werden in der Navigationsgestaltung Gegenstände rot umrandet, aus der Umgebung Arbeitsplatz herausgehoben und gleichzeitig bei Mouseover hörbar anklickbar gemacht. Beides gleicht dem bekannten filmischen Mittel der Großaufnahme, kurz, bevor eine Filmhandlung (z. B. über einen Gegenstand als Erinnerung an ein Schlüsselerlebnis) in eine andere filmische Ebene (Rückblende, Vision etc.) wechselt. Das optische Heranzoomen des Gegenstands kann als filmisches Zitat gelesen werden, wie auch die einfach gestaltete Homunkulus-Figur, die mit Hilfe des Userklicks zum Leben erwacht und ihr eigenes kleines Abenteuer erlebt, nicht nur Avatar ist, sondern als Zitat aus vielen Filmen über künstlich hergestellte beseelte 'Monster' begriffen werden kann. Insbesondere da das 'Monster' eine eigene fast menschliche Soundebene erhält, die sich im Verlauf seines Abenteuers zu Angstschreien steigert und nach dem glücklichen Ende in ein befriedigtes Summen wechselt.
Unterscheiden lassen sich die filmischen Ebenen nicht nur visuell, auch in der Soundgestaltung: In der Rahmenhandlung sind im Hintergrund reale Geräusche einer Großstadt zu hören, beim Eindringen in die Traum- und Erinnerungswelten sind Fluggeräusche auszumachen, welche mit den Kamerafahrten korrespondieren und in die in vielfachen Überblendungen montierten Clips führen. Diese wiederum wurden in der Farbgestaltung "verzerrt", Sättigung, Helligkeit und Kontrast ins Unrealistische überhöht. Überhöhung auch in der Musik welche nicht immer elektronisch, sondern vielfach körperlich mit Stimmen oder beispielsweise dem Klopfen auf einer Computermaus hergestellt wurde.
Die Entwicklung einer eigenen Schrift rundet die Seite ab.
Auf der technischen Seite kann die gelungene Komprimierung der Filmclips herausgehoben werden, die sich selbst bei niedriger Datenübertragungsrate in hervorragender Bild- und Tonqualität abspielen lassen, längere Ladezeiten sind dann allerdings Vorraussetzung.
Die Auswertung von Musikclips im Web ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Ebenso Webauftritte von Bands. Künstlerisch narrative filmische Qualität jedoch, in Verbindung mit guter technischer Qualität wie sie der Autor in seiner Woody Vegas Website anstrebt, fehlt oft. In dieser Hinsicht ist das Projekt durchaus innovativ für den Bereich Musikvermarktung im Internet und weist in Richtung zukünftiger interaktiver Nutzungen, z. B. mit Mobiltelefonen.

Seminar / Kurzbeschreibung

Bachelorabschlußarbeit Fachbereich Mediadesign: Vom Studenten selbstgewähltes multimediales Projekt als praktische Arbeit mit einem im gleichen Zeitraum (7. Semester) erstellten theoretischen Teil.

Zuordnung Forschungsbereich

Multimediaprojekte: Interactive Story Telling, Navigations-und Content-Gestaltung; Entwicklung und Auslotung von narrativen künstlerischen Anwendungen und Projekten auf digitalen Plattformen im Hinblick auf zukünftige Nutzungen.