Markus  Schega


Römer in Berlin - Webseiten faken

Eine Unterrichtseinheit für die Jahrgangstufe 6 im Rahmen des Projektes: "Kinder machen Kunst mit Medien"


Webseiten faken [link 01]

Webseiten faken

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Webseiten zählen immer mehr zu bevorzugten Informationsquellen für den Unterricht. Relativ unkritisch werden Inhalte aufgegriffen und in eigenen Produkten (Vorträgen, Mappen, Ausstellungen, Plakaten, Präsentationen, Hausaufgaben, etc.) weiter verarbeitet.
So verfuhr auch die klassenübergreifende Arbeitsgruppe, die sich sechs Wochen lang zum Thema "Römer" jeden Donnerstag getroffen hatte. Die unkritische Rezeption der Webinhalte gab den Anstoß für die Idee, selbst Internetseiten zu faken und ins Netz zu stellen, um zu zeigen, wie einfach man im Internet Falschinformationen präsentieren kann.
Dafür standen zwei Tage à fünf Stunden zur Verfügung (ein Tag pro Woche). An einem weiteren (dritten) Tag war eine Präsentation der Arbeitsergebnisse vor allen 70 Schülern der 6. Klassen vorgesehen. Empfehlenswert ist es aber ein bis zwei Tage mehr Zeit für die Erarbeitung von Kriterien für "Wahrheit" bzw. Glaubwürdigkeit im Internet aufzuwenden; Gesten der Wahrheitsproduktion sollten genauer erforscht und diskutiert werden können.

Das Projekt wurde an zwei Projekttagen im Februar 2004 mit 12 SchülerInnen der 6ten Klassen durchgeführt.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Markus  Schega, Heinrich-Zille-Grundschule in Friedrichshain-Kreuzberg (Berlin)

Entstehung

Deutschland, 2004

Partner / Sponsoren

"Kinder machen Kunst mit Medien" ist ein Projekt im Rahmen des BLK-Programm "KuBiM" - Kulturelle Bildung im Medienzeitalter - und wird zu je 50% vom Land Berlin und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Eingabe des Beitrags

, 02.02.2005

Kategorie

  • Bildung und Lernen

Schlagworte

  • Themen:
    • Copyright |
    • Fiktion |
    • Datenschutz |
    • Internet |
    • Cultural Studies
  • Formate:
    • Hypermedia
  • Technik:
    • HTML/ DHTML

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Integrationsunterricht |
  • Kunstunterricht

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Die Lerngruppe:
14 SchülerInnen aus drei Klassen der Jahrgangsstufe 6 sind mit diesem Projekt befasst. Es nehmen auch Kinder mit den Markierungen "behindert" und "nicht deutscher Herkunft" teil. In den Produkten von Medienprojekten werden die Beeinträchtigungen der Beteiligten oft nicht mehr sichtbar. Meist handelt es sich um Arbeiten, die im Team hergestellt werden, da helfen sich die Kinder gegenseitig, jeder bringt seine Kompetenzen ein. Außerdem können digitale Produkte nachbearbeitet, Arbeitsschritte wiederholt und korrigiert werden.

ARBEITSPROZESSE

Die Idee entsteht:
Nachdem Kurzreferate über das Thema "Römer" gehalten worden sind, die sich auf Internetquellen beziehen, stellt der Lehrer die Frage: "Glaubt ihr das alles, was ihr im Internet findet?" - "Wieso? Kann man sich darauf nicht verlassen?" antworteten die SchülerInnen.
Nun wird über Kriterien der Glaubwürdigkeit gesprochen. Im weiteren Gespräch bringt der Lehrer die Idee ein, bewusst falsche Informationen ins Netz zu stellen, d.h. Internetseiten zu faken (» fake= gewollte Falschmeldung).
Die SchülerInnen reagieren darauf ambivalent: einerseits sind sie sehr kritisch und wollen auf keinen Fall lügen, andererseits haben sie große Lust darauf, dem Vorschlag zu folgen. Der Lehrende weist auf die Impressumspflicht hin und stellt klar, dass ihm die Verantwortung obliegt.

Fakes produzieren:
Die Frage, der die SchülerInnen nachgehen sollen, ist: "Was sieht denn so aus, als ob es irgendwie von den Römern gemacht sein könnte?" Im weiteren Gespräch entstehen schnell viele Ideen: Auf dem Schulhof gibt es unterschiedlich alte Mauern, im Görlitzer Park unweit der Schule existieren die Ruinen einer alten Bahnunterführung. Manche Kinder wollen mit Geschichtsbüchern arbeiten, sich eng an den dort beschriebenen historischen Fakten anlehnen und diese verschieben und verändern. Abwechselnd verlassen die SchülerInnen mit der Digitalkamera den PC-Raum und kommen mit interessanten Fotos zurück.

Reflexion:
Am Ende des ersten Projekttages werden alle entstandenen Webseiten ausgedruckt und an eine Wand geheftet. Die Arbeitsgruppe nimmt sich 15 Minuten Zeit, die Ergebnisse zu begutachten und über Unterschiede zwischen den verschiedenen Präsentationsmedien zu reflektieren: Die Bilder an der Wand verschaffen einen guten Überblick über alle entstandenen Arbeiten; auf die Webseiten muss man zwar erst klicken, kann aber non linear lesen, während das Buch eher ein lineares Lesen provoziert.

Präsentation der Webseiten:
Am zweiten Projekttag, eine Woche später, geht die Arbeit weiter und muss fertig werden. Am Ende des Tages können einige nur angefangene Seiten nicht berücksichtigt werden. Die Webseiten werden in einen Unterordner der Schulhomepage hochgeladen und können kurz danach im Internet besichtigt werden. Schließlich werden Verabredungen für die Präsentation getroffen: Jeder soll kurz etwas zu seiner Seite sagen, während sie per Beamer (anker auf technik) präsentiert wird.


DIE PRÄSENTATION
Am Ende treffen sich alle 70 SchülerInnen der 6. Klassen in der Schulaula. Sie werden von 5 LehrerInnen begleitet, die behinderten Kinder haben BetreuerInnen. Alle Arbeitsgruppen präsentieren ihre Ergebnisse. Die entstandene Website wird riesengroß an die Aularückwand gebeamt, ein Mikrofon unterstützt die Kinder bei der Moderation. Das Sprechen in ein Mikrofon ist für sie eine besondere Herausforderung.

AUSWEITUNG DER UNTERRICHTSEINHEIT
Es ist denkbar, das Phänomen des Lügens und Verstellens oder Fakens im Medium Internet in einer Unterrichtsreihe zu untersuchen: das Faken beim Chatten, Mailen, in Foren etc.
Wirken Fotos plausibler als Erfahrungsberichte oder Tabellen? Können Interviews mit Wissenschaftlern gefakt werden? Wie wirkt sich Sprache auf den Grad der Plausibilität aus? Was lässt sich leichter fälschen?
Außerdem sollte ein Bezug zur zeitgenössischen Kunst hergestellt werden, man könnte dafür z.B. die Arbeiten der » Atlas-Group nutzen.



Technik

Technische Beschreibung

Produktionsszenario:
In einem Computerraum stehen sieben Rechner sowie eine Digitalkamera und ein Scanner zur Verfügung. An einem PC ist das Programm Dreamweaver installiert, es handelt sich dabei um einen Webseiteneditor. Das ist die Zentrale, an die alle Dateien geliefert werden (Fotos, Disketten mit Texten). An den anderen Computern werden die Texte in Word geschrieben, Bilder begutachtet und minimal bearbeitet (zugeschnitten) oder Inhalte im Internet recherchiert. Das Fotografieren mit der Digitalkamera wird nicht erklärt. Die SchülerInnen finden es selbst heraus, sobald sie zu zweit oder zu dritt sind. Das gilt auch für den Umgang mit dem Scanner. Die Kinder dieser Arbeitsgruppe sind relativ unerfahren im Umgang mit digitaler Technik, deshalb hat der Lehrer Disketten an alle Schüler ausgegeben, auf denen Texte gespeichert werden sollen. Das erspart eine Einführung in die Arbeit in einem Computer-Netzwerk.

Vorlagen und Spielräume:
Es wird mit einer Vorlage für das Webseitenlayout gearbeitet. Nur die Farben können geändert werden, wovon die SchülerInnen regen Gebrauch machen. In der Kürze der Zeit kann kein eigenes Weblayout entstehen. Außerdem Die Seite mit dem gewählten Layout schreibt sich in die Tradition von Projekten ein, die im Rahmen von www.mein-kiez.de entstanden sind: online dokumentierte Schulumfelderkundungen von Berliner SchülerInnen.

Hardware / Software

Dreamweaver von Adobe (www.adobe.de)

Digitalkameras
Computer

  • › Medienkunst Lernen [link 02]

» http://netzspannung.…ds-arts-media/romans/ [link 03]

  • › Das Jupiterauge [JPEG | 35 KB ] [link 04]
  • › Der Kaiserring [JPEG | 20 KB ] [link 05]
  • › Der Kaiserpalast [JPEG | 37 KB ] [link 06]
  • › Alte römische Mauer [JPEG | 18 KB ] [link 07]
  • › Forum Romanum [JPEG | 689 KB ] [link 08]