Jula Böhm


Seifenspender - eine interaktive Websoap

Romeo und Julia auf Abwegen


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Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

1. Struktur

Die fotobasierte Websoap besteht aus 10 Folgen, die mittels einer Wabenstruktur aufgebaut werden (siehe Grafik). Durch Votings nach den einzelnen Folgen entscheiden die Zuschauer den Verlauf der Handlung.
Um den Bogen von der ersten Folge über zwei Handlungsstränge zur alleinigen letzten Folge zu gewährleisten, wurde zunächst das Exposé der Folgen geschrieben.
Die Schwierigkeit hierbei lag darin, in den auseinanderlaufenden Handlungen der Folgen 2 bis 4 unterschiedliche Dinge geschehen zu lassen, die aber trotzdem alle zu den Ereignissen in Folge 5 führen können.
Dadurch, dass die beiden Hauptfiguren sich am Ende von Folge eins trennen, und in zwei unterschiedlichen Fantasiewelten weiter agieren, aus denen sie erst am Ende der beiden Folgen 4 zurückkehren, wurde hierbei die erste Variationsmöglichkeit geschaffen. In beiden Fantasiewelten geht die Geschichte jedoch nochmals in zwei verschiedene Richtungen: nach den Folgen 2a und 2b geht es entweder mit 3a1 oder 3a2 bzw. 3b1 oder 3b2 weiter. Um auch hier trotz unterschiedlicher Folgen zum selben Ergebnis in Folge 4a oder 4b zu gelangen, wurde in den 3er-Folgen jeweils eine unterschiedliche Sicht der Ereignisse dargestellt.

2. Konzept

Die Produktion einer Websoap ermöglicht die Ausetzung mit diversen gestalterischen Arbeitsprozessen.
Zunächst fiel dabei die Entscheidung für eine fotobasierte Umsetzung. Die Gründe hierfür liegen vor allem in dem Wunsch, eine hohe Aktivität des Users zu erreichen. Die Zuschauer sollen nicht einfach “Play” drücken, sich zurücklehnen und sich einen Film anschauen.
Die Intergration von in Macromedia Flash oder Adobe ImageReady animierten Fotomontagen ermöglicht dem User zunächst, sein eigenes Tempo zu bestimmen. Außerdem konnten so Bilder und Informationen eingebaut werden, die man nur erhält, wenn man mit der Maus über einen bestimmten Teil des Bildes fährt, oder z.B. einen blinkenden Gegenstand anclickt. Dadurch soll auch der extrem kurzen Aufmerksamkeitsspanne von Internetbesuchern entgegengewirkt werden: beim Durchsehen der Folgen sind kleine Extras versteckt, die es zu entdecken gilt.
Für die verstärkte Förderung der Useraktivität finden Votings statt, bei der man sich zwischen zwei Möglichkeiten des Fortlaufs der Handlung entscheiden kann. Da die Soap allerdings im Gegensatz zu den herkömmlichen TV-Soaps keine endlose Laufzeit haben sollte, wurde für den Aufbau eine Wabenstruktur (siehe Grafik), entworfen von Frau Beate Ehrmann, gewählt.

3. Entwicklung der Geschichte

Nach dieser grundliegenden Entscheidung für die fotobasierte Umsetzung und die Struktur begann die Ideenfindung für die Geschichte. Die Struktur legt fest, dass Folge 1 und 5 unabhängig von Votings feststehen. Da sich der Handlungsstrang nach Folge eins aber in zwei Linien teilt, wurd eine Basis-Geschichte geschrieben, die je nach Wahl in zwei unterschiedliche Zusatz-Geschichten führt. In diesen beiden Geschichten orientiert sich die Handlung trotzdem an der Basis-Geschichte, durch zusätzliche Charaktere und unterschiedliche Sichtweisen der Handlung entstehen jedoch zwei parallele Stränge mit einer ganz unterschiedlichen Ausstrahlung.
Die Basis-Geschichte sollte eine überdauernde Aktualität besitzen, mit den Figuren und Ereignissen sollten sich möglichst viele Zuschauer identifizieren können. Bei meiner Recherche nach den Ursprüngen der Serie habe ich mich unter anderem mit William Shakespeare beschäftigt, und hierbei gewisse Parallelen zu den heutigen TV-Soaps entdeckt.
Was Shakespeare in seinen Theaterstücken aufführte, hat die Leute sozusagen an die Sitze gefesselt. Es wurde gelacht, geweint und die Luft angehalten, leidenschaftlich mitgehasst oder -geliebt, und die Aufführungen wurden zu einem Ausflug in eine andere Welt. Und das, obwohl Shakespeare genau die Welt zeigte, wie sie außerhalb der Theaterwände Tag für Tag passierte. Auch wenn man das Niveau von Shakespeares Geschichten nur begrenzt mit dem der heutigen Soaps vergleichen kann, so machen Soaps sich aber heutzutage genau diesen Effekt zunutze: sie erzählen Geschichten aus dem Leben, die so oder ähnlich jedem anderen passieren können oder schon passiert sind.

Als Basis-Geschichte der Websoap fungiert also Shakespeares “Romeo und Julia”, da die darin dargestellte Problematik eine überdauerende Aktualität besitzt. Starke Emotionen wie Liebe, Hass und Vorurteile als Motivation und Begründung des menschlichen Handelns sind damals genau wie heute, trotz veränderter Gesellschaft mit verschiedenen Wertmaßstäben, zentrale Themen des Lebens.
Die Originalgeschichte wurde nun also in die heutige Zeit und das Format der Websoap transportiert, was vor allem über die Charaktere geschah. Junge, freche Figuren sowie Probleme des heutigen Lebens zeigen eine satirische Interpretation des Shakespeare-Klassikers, die sich trotzdem erkennbar an den wesentlichen Ereignissen des Originals entlangbewegt.
Um den Zuschauern bei den Votings trotzdem eine echte Alternative bieten zu können, kommen bei dem auseinander laufenden Handlungsstrang zwei neue Geschichten hinzu, welche die Basis-Geschichte spezifisch beeinflussen. Da die Handlung aber weiterhin in den Grundzügen von “Romeo und Julia” verläuft und zu einem gemeinsamen Schluss führt, finden nach Folge eins verschiedene Ausflüge der beiden Hauptfiguren Romeo und Julia in deren Fantasiewelten statt, woraus sie kurz vor Folge fünf zurückkehren. Romeo erlebt so in seiner Fantasie einen Flug ins Nimmerland aus J.M. Barries “Peter Pan”. Hier lebt er die oft als „männlich” interpretierte Abenteuerlust aus: mit Indianern, Piraten, diversen Kampfszenen und der „Insel der verlorenen Jungs” eignet sich die Zitierung dieser Geschichte, um bei einer Wahl des Users diesen Handlungsstranges verstärkt auf die Sicht der Ereignisse, wie der männliche Hauptdarsteller sie erlebt, einzugehen.
Im Kontrast dazu zeigt sich die zweite Möglichkeit des Fortlaufs der Soap: will die Mehrheit der User die Figur der Julia genauer betrachten, finden sich hier Elemente von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland”. Anspielungen auf die Geschichte des kleinen Mädchens, das in ein Kaninchenloch fällt und in einer bunten Fantasie-Welt landet, sollen die feminine, verspielte Version von der Sicht der Dinge der Figur der Julia betonen.

3.1 Figurenentwicklung

Spannende Charaktere mit reichlich Konfliktpotential sind maßgeblich für den Erfolg einer Serie. Für die Entwicklung der Soap-Figuren wurde daher eine moderne Entsprechung der Original-Charaktere angestrebt. Da am Ende eine satirische, unterhaltsame Geschichte entstehen sollte, wurden die ursprünglichen Wesenszüge ins Groteske verändert und ergänzt. Für die Handlung weniger wichtige Charaktere wurden nur kurz erwähnt oder weggelassen. Um den Bezug zur Originalgeschichte für die Zuschauer leichter zu machen, heissen die beiden Hauptfiguren weiterhin Romeo und Julia. Aus den italienischen Nachnamen Montague und Capulet wurden die modernen deutschen Nachnamen Montag und Kappel. Die restlichen Figuren haben prägnante, moderne Vornamen, passend zu ihren soziologischen, physiologischen und psychologischen Dimensionen.

3.1.1 Ausgangssituation

Die beiden Familien von Romeo und Julia betreiben die beiden erfolgreichsten Werbeagenturen der Stadt und stehen daher in erbitterter Konkurrenz im Kampf um die Kunden. Eine der beiden Familien gibt eine Silvesterparty, auf der sich Romeo und Julia ineinander verlieben und zugleich erfahren, das ihre Gefühle füreinander jede Menge Ärger bedeuten.

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