Anja Kempe

Loser Raum

Loser Raum: Am Rande der Balance

Loser Raum: Am Rande der Balance

Statement

„O-TON“ DER KÜNSTLERIN:

„Loser Raum“ thematisiert den Körper in einer virtuellen Situation.
Es wird eine Fiktion vorgegeben: Ein schwankender Raum, der sich je nach dem Gewicht seiner Besucher hebt und senkt. Das Schwanken erfolgt über die Bewegung von drei Projektionen. Drei Projektionen bilden auf drei Wänden das Bild der Wände ab. Im Ruhezustand sind Wand und Bild der Wand deckungsgleich und man nimmt das projizierte Bild nicht wahr.
Die Fiktion wird nun zu einem körperlichen Erlebnis, weil die Projektionen an den drei Wänden auf die Bewegungen des Besuchers reagieren. Wie auf einem großen Floß kommt der Raum ins Schwanken, wenn auf dem Boden kein Gleichgewicht herrscht. Wenn allerdings alle Besucher gleichmäßig auf dem Boden verteilt sind, können Projektion und Wand wieder zur Deckungsgleichheit gebracht werden. Bewegen sich die Besucher, schwankt die Projektion entsprechend und erst wenn niemand mehr auf dem Boden herumläuft, kommt die bewegte Projektion langsam zur Ruhe. Der Raum atmet auf.

Theorie / Forschung

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE:

Die interaktive Installation „Loser Raum“ ist ein konkretes Beispiel für die enge Zusammenarbeit zwischen Künstler, Programmierer und Techniker. Die Konzepte sowohl für das Interface-Design (Wägeplattform s.u.) als auch für die Simulation einer zweidimensionalen „Wippe“ entstanden unter Berücksichtigung physikalischer Kräfte. Weil sich das Projekt zudem nur durch eine aufwändige Programmierarbeit realisieren ließ, setzte die Künstlerin sich mit den Grundzügen der Java-Programmierung auseinander und nahm am Programmierkurs und weiterführenden Fachseminaren teil. Diese Art der wechselseitigen Beeinflussung halten wir als „künstlerisches Experiment“ für sehr wichtig.

Anja Kempe hat mit der Installation „Loser Raum“ den Digital Sparks Preis 2002 in der Rubrik „Interaktive Kunst“ gewonnen.
http://netzspannung.org/digital-sparks/03/


Ausstellungen / Präsentationen