Tina Tonagel

Framedrucker

Framedrucker in Aktion

Framedrucker in Aktion

Statement

„O-Ton“ der Künstlerin:

„Der Framedrucker ist ein Automat, der die Dekonstruktion eines Videos durch den Kauf einzelner Frames ermöglicht:
Während ein (speziell für diesen Zweck produziertes) Video als Loop an eine Wand projiziert wird, hat der Betrachter die Gelegenheit, Einzelbilder dieses Videos käuflich zu erwerben.
Nach Münzeinwurf kann das Video durch Knopfdruck angehalten werden.
Das in diesem Moment angezeigte Bild wird ausgedruckt und daraufhin aus dem Video gelöscht.
Das Video löst sich auf; es wird immer kürzer (die verbliebenen Frames rücken zusammen; die Lücke wird geschlossen), bis es - komplett in seine Bestandteile zerlegt - im ursprünglichen Medium nicht mehr existiert.“

Theorie / Forschung

Entstehungsgeschichte:

Dass Videos interaktiv gesteuert und verändert werden können, wird als Lehrinhalt im Java-Programmierkurs und in Fachseminaren thematisiert. Unterschiedliche Beispiele dafür werden im CodeKit-Programmarchiv unter der Rubrik „VideoControl“ permanent weiter entwickelt und ergänzt (s. auch #Code & Interaktion 2#[CodeInteraktion2/CodeInteraktion.dot]: „ThermoVideo“, eine Temperatursteuerung für Videofilme). In diesem Umfeld entstehen immer wieder studentische Arbeiten im Interface-Labor, die sich mit dem Medium „interaktiver Film“ auseinander setzen. Der „FrameDrucker“ von Tina Tonagel ist ein Beispiel dafür. Die Idee der Künstlerin, einen Automaten für die „Dekonstruktion“ des Videofilms zu entwerfen, wurde durch Betreuung der (Java-)Programmierung und der (Interface) Elektronik-Komponenten ermöglicht.
Wichtig war es der Künstlerin, dass die verkauften Frames auch tatsächlich aus dem Original unwiderbringlich gelöscht werden mussten. Der „FrameDrucker“ ist kein „Fake“-Objekt, jede einzelne Komponente, vom Programm bis zur Münzprüferelektronik sollte voll funktionsfähig und für den Käufer nachvollziehbar sein.
Der Programmieraufwand selbst war überschaubar, weil im Wesentlichen Module aus dem CodeKit-Archiv benutzt und erweitert wurden. Viel Mühe und Liebe zum Detail investierte die Künstlerin in die Gestaltung und den Holzbau des Automaten.

Ausstellungen / Präsentationen