Hans-Jürgen Boysen-Stern

Scherereien

Eine Unterrichtseinheit für eine Jahrgangsstufe 6 im Rahmen des Projektes "MuSe-Computer"

Ergebnispräsentation auf dem Notebook

Ergebnispräsentation auf dem Notebook

Inhaltliche Beschreibung

ARBEITSEINHEITEN

- Farbstiftzeichnung: "Scheren-Schritte" (2 Doppelstunden)
- Einführung in die Problematik der Bewegungsdarstellung im Bild (Beispiele aus Kunst und Trivialem)
- Praxis: Einzelne Bewegungsphasen einer Schere in Überlagerung, verschiedenfarbig ausgeführt
- Einführung in den Gebrauch der digitalen Werkzeuge Grafiktablett, Scanner, Digitalkamera und der Software "Art Dabbler" (2 Doppelstunden)
- Parallel zu den Farbstiftzeichnungen werden die SchülerInnen mit den für die Einheit wichtigen digitalen Werkzeugen vertraut gemacht.
- Farbstiftzeichnung bzw. Deckfarbenmalerei: "Blick in die Manege" (2 Doppelstunden)
- Herstellung der Bildhintergründe für den Legetrick, parallel dazu Konzeptfindung: Konzeption einer Bewegungssequenz "Scherereien in der Manege", die im Crossover-Verfahren (Medien- und Techniken-Mix zwischen materialen und digitalen Verfahren) realisiert werden soll
- Realisation der Objekt-Animation
- 1 Werkstatt-Tag zur Realisation:

ARBEITSSTATIONEN

- Herstellung der Bildhintergründe für den Legetrick - Material: Farbstifte, Deckfarben, DIN A 3-Blätter;
- Ausstattung der Scheren für Objektaufnahmen bei Stab-Animation und für Legetrick auf dem Scanner sowie eventuelle Anfertigung 3-dimensionaler Manegenhintergründe - Material: Scheren, verschiedene Stoff- und Papierreste, Draht, Nadel und Faden usw.;
- Legetrick auf dem Scanner - Material: PC-Workstations mit Scanner und Grafiktablett sowie Software Art Dabbler und Photoshop
- Stab-Animation und Fotografie - Material: Digitalkamera auf Stativ, PC zur Nachbearbeitung der Aufnahmen und deren Animation
- Digital gezeichnete Scheren-Schritte bzw. Herstellung digitaler Manegen-Hintergründe am PC - Material: PC mit Grafiktablett und Art Dabbler sowie Photoshop

Die Software "Art Dabbler" ermöglichte auf einfachste Art die Herstellung von "Daumenkinos", also Trickfilmsequenzen mit Hilfe des eingebauten Zeichen- und Malprogramms. Dort konnten Scans oder auch Aufnahmen der Digitalkamera importiert und weiterbearbeitet sowie zu einem "Daumenkino" aneinandergereiht werden, welches sich dann zu einer außerhalb des Programms abspielbaren AVI-Datei umformatieren ließ.

ERGEBNISSE

Die Videos sind durchweg mit Hilfe der Software "Art Dabbler 2.1" unter Verwendung eines Scanners entstanden. Vor dem gemalten und in den Scannerdeckel eingeklebten Manegen-Hintergrund agiert die Schere in klassischer Legetrick-Technik.
Ergänzend dazu wurden in manchen Arbeiten Details nach dem Scan-Vorgang mit Hilfe eines Malwerkzeuges digital in die Einzelbilder eingefügt.
Interessant im Sinne des Prinzips der "kreativen Fehlerwendung" ist ein Phänomen des Scan-Vorganges, welches von den Schülern als Qualitätsgewinn dieser Darstellungsform gewertet wurde: Die Schere verhinderte ein planes Auflegen der Scanner-Abdeckung, auf dessen Innenseite das Hintergrundbild geklebt war. Das führte zu einer schattenhaften Aura um die Schere herum, was sofort als raumschaffendes Mittel im Bild erkannt und entsprechend weiter eingesetzt wurde.
Das Ruckeln beim Abspielen der "Daumenkinos" tat im Urteil der Betrachter dem "Realitätswunsch" keinen Abbruch sondern untermauerte die komikhafte, kintop-artige Variante, welche - anfänglich so zwar nicht geplant, aber hinterher als passend für ein eher clowneskes Zirkuskunststück empfunden wurde.