Jakob Lehr, Julia Guther


CUTIE-V

Fernsehlandschaft beim Wort genommen


CUTIE-V: Fernsehlandschaft beim Wort genommen [link 01]

CUTIE-V: Fernsehlandschaft beim Wort genommen

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

FENSEHN GUCKEN!
CUTIE-V [Aussprache "kjuh tii-vii"] ist ein an der UdK Berlin entstandenes Semesterprojekt. Es handelt sich um eine elektronische Anwendung (hergestellt mit Macromedia Director), die das deutsche Fernsehprogramm auf eine neue, ungewohnte Art und Weise visualisiert.
Unser Projekt kümmert sich im wahrsten Sinne des Wortes um die Fernsehlandschaft. Wie wir alle wissen, ist dieser Ausdruck ein eher schwammiger: Es geht um vieles, z.B. um aktuelle Trends, TV-Stars, politische Themen, Medienphänomene und nicht zuletzt um das eigentliche Programm.
In anbetracht dieser "Schwammigkeit" des Ausdrucks haben wir uns dagegen entschieden, eine weitere elektronische Fernsehzeitung zu entwerfen. Vielmehr entstand in diesem Semester ein assoziatives Werkzeug, das einen Überblick über die Struktur der deutschen "Fernsehlandschaft" ermöglicht.
FUNKTIONSWEISE
Während der Projektvorbereitung entdeckten wir auf dem Server von tvmovie.de einen Satz versteckter XML-Dateien, die Daten und Metadaten über das aktuelle und zukünftige TV-Programm enthalten.
Unsere Anwendung lädt diese Daten herunter, bereitet sie auf und wandelt sie in eine wunderschöne, wirkliche Landschaft um - komplett mit Bäumen, Geröll, Flüssen, kleinen Seen und Pilzen. Diese Landschaft wird dann auf dem Bildschirm angezeigt.
WAS WÄCHST WO?
Die verschiedenen o.g. Objekte stehen für Standard-Kategorien wie Spielfilme, Serien, Nachrichten und dergleichen. Nach einem kurzen Lernprozess ist der Benutzer in der Lage, je nach dargestellter Landschaft die allgemeine "Programmierung" eines bestimmten Senders zu einer beliebigen Zeit visuell zu interpretieren.
Bei Benutzer-Tests konnten die Probanden mühelos den visuellen Unterschied zwischen VIVA und n-tv unterscheiden. So ist CUTIE-V weniger ein Planungstool für den durchschnittlichen Konsumenten, sondern eher ein Werkzeug für ein "emotionaleres" Erforschen der deutschen Fernsehlandschaft...

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Universität der Künste Berlin
Visuelle Kommunikation / Gestalten mit Digitalen Medien

URL der Hochschule

» http://www.udk-berlin.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Joachim Sauter

Kommentar des Betreuers

In dieser sehr sensibel und emotional gestalteten, vernetzten Bildschirmarbeit gehen Julia Guther und Jakob Lehr von dem Begriff der Fernsehlandschaft aus und realisieren eine Arbeit, die diese auch visuell und interaktiv generiert. Der Fernsehtag wird hier auf einer Grundfläche, deren y-Achse den Tagesverlauf von morgens bis nachts darstellt, dreidimensional für jeden Sender und jeden Sendetag generiert. Die Fernsehlandschaft setzt sich zusammen aus Bächen, Bäumen, Steinen, Fliegenschwärmen etc., die jeweils ein Genre wie Nachrichten, Spielfilme, Shows, Werbung etc. symbolisieren. So wird jeder Fernsehtag für jeden Sender räumlich als Landschaft erlebbar und lesbar. Sehr schnell zeigen sich sendertypische Landschaften, in denen je nach Sendeangebot Bäche fließen (Nachrichten) und Bäum sprießen (Spielfilme) oder sich eben steinige Gebiete (TV Shows), durchsetzt mit Fliegenschwärmen (Werbung), zeigen. Technisch ist diese Arbeit in Gänze durchprogrammiert. Ein von Julia Guther und Jakob Lehr aufwändig programmiertes Tool zieht sich schmarotzerhaft aus einer Fernsehwebsite die jeweilige Tagesprogrammstruktur eines Senders. Auf Basis dieser Daten kann sich der Nutzer die jeweilige Landschaft für jeden Sender und jeden Tag generieren lassen. "cutieV" ist eine der seltenen Arbeiten, in der ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gestaltungsleistung, Programmieraufwand und Nutzen/Erlebnis gegeben ist. Eine Arbeit deren Resultat Spaß macht und trotzdem erkenntnisreich ist.

Seminar / Kurzbeschreibung

"cutieV" von Julia Guther und Jakob Lehr ist im Projekt "Informationsgestaltung mit generativen Medien" entstanden, bei dem die Studierenden Computational Design-Ansätze zur Generierung von Information anhand von selbstgestellten Themen entwickeln haben.

Zuordnung Forschungsbereich

Die Klasse Gestalten mit digitalen Medien, die in den Studiengängen Experimentale Mediengestaltung und Visuelle Kommunikation der Universität der Künste, Berlin, angesiedelt ist, setzt sich mit den medialen Qualitäten des Computers auseinander. Diese sind: Interaktivität, Multimedialität, Konnektivität und Generativität. Im Grundstudium der Klasse werden die Basics im Umgang mit diesen Möglichkeiten gelehrt (3+4. Semester) und im Hauptstudium (5-8 Semester) diese in inhaltlich orientierten Projekten weiterentwickelt und experimentell angewandt. Im 9+10 Semester können die Studierenden entweder einen künstlerischen Abschluss machen (Absolvent der UdK) oder diplomieren. Im 11+12 Semester können ausgewählte Studierende einen Meisterschülerabschluss erlangen.

  • › digital sparks 2003 [link 03]

» http://myhd.org/works/cutie-v/ [link 04]

  • › CUTIE-V: Splash-Screen der Applikation [11 KB ] [link 05]
  • › CUTIE-V: Niedliche Fernsehlandschaft [60 KB ] [link 06]
  • › CUTIE-V: Landschaft, Grossaufnahme [99 KB ] [link 07]