Stefanie Loh

CREATURA

Videoskulptur

Videoskulptur Foto

Videoskulptur Foto

Hochschule / Fachbereich

Universität Osnabrück
Kunst/Kunstpädagogik

URL der Hochschule

» http://www.uni-osnabrueck.de

Betreuer des Projekts

Prof. Rainer Hagl

Kommentar des Betreuers

Es handelt sich um eine mehrteilige Videoskulptur im Raum. Der Raum ist Schauplatz für ein Zusammenspiel aus realen Objekten und virtuellen Bildern. 28 hängende Figuren ergeben zusammen mit einer Videoprojektion eine neue Einheit.
Die Figuren sind Kokons, leere Außenhüllen, auf deren Außenhaut innere Prozesse projiziert werden. Diese sind Statthalter für Vergänglichkeit, indem sie Überbleibsel von gewesenem Menschlichem symbolisieren. Insofern sind sie Zeichen für Körper und Metapher für Veränderung: Der Kokon, etwas Totes, steht für die Erinnerung an etwas Dagewesenes, für Metamorphose und Übergang von einem Zustand in den anderen, wie bei der Larve, aus der ein Schmetterling wird. Ikonografisch steht in der Kunstgeschichte der Schmetterling für Veränderung.
Die Fragilität der Außenhüllen steht im starken Kontrast zu den im Video projizierten Spuren von gewalttätigen Entkörperungen.
Ihre Passivität entspricht auch ihrer Funktion: In ihrer ganzen Breite werden die Figuren genutzt als Projektionsfläche für das Video, Bilder von Verletzung, Zerstörung und Veränderung, die über die Figurengruppe laufen, so dass der Eindruck entsteht, das Projizierte passiere in diesem Moment im realen Raum mit den Menschenkokons.
Ein weiterer Aspekt ist die Zeit. Das Thema der Metamorphose wird durch das Medium des Videos unterstützt. Gewalteinwirkungen, Male und Zeichen von durchlebter Zeit scheinen in die Körper eingebrannt, verlöschen aber am Ende eines jeden Loops, um wieder von vorn zu beginnen.
Die Wiederholungsschleife des Loops lässt kein Ende erkennen, Entstehen, Vergehen und die Verletzung kehren als ewiger Kreislauf immer wieder.
Die Videoprojektion, die technisch gesehen das Ergebnis von projiziertem Licht und elektronisch erzeugten Bildern auf Oberflächen ist, wird psychologisch, als Projektion eigener Gedanken, zum Spiegel des Inneren der Betrachter.
Der Austausch von Innen- und Außenflächen erfordert nicht die tatsächliche Umkehrung von Körperflächen, sondern die Umwandlung des ursprünglich Inneren und Privaten in etwas Äußeres und Teilbares (Projektion) und umgekehrt die Zurücknahme des jetzt Äußeren und Teilbaren in die intime Abgeschlossenheit des individuellen Bewusstseins.

Seminar / Kurzbeschreibung

Zuordnung Forschungsbereich