Stefanie Loh


CREATURA

Videoskulptur


Videoskulptur Foto [link 01]

Videoskulptur Foto

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

An einem 2,5x 2,5m breiten und tiefen Holzrahmen hängen 28 Figuren auf Papierbasis in unterschiedlichen Höhen (ca.2- 4m) herab.
Im abgedunkelten Raum betritt man als Betrachter den Ort der Inszenierung und sieht ein Zusammenspiel aus Objekten und Bildern. 28 hängende Torsi ergeben zusammen eine neue skulpturale Einheit im Raum.
Ein Loop von 8:52 min läuft in einer Endlosschleife über die Körper: In vier Stufen erleiden die Figuren durch die Projektion verschiedene Grade von Veränderung und Gewalteinwirkung: Sie werden mit Farbe beworfen, mit (an Blut erinnernde) Flüssigkeiten übergossen, abgebrannt, bis sie wieder aus einer Erdschicht freigeweht werden.
Die Videobilder werden auf die Masse von aufgereihten, schwerelosen Körperfragmenten projiziert und teilen diesen ansonsten haptischen Menschenkokons eine andere Realität mit. Das Videobild braucht keinen Monitor, sondern bedeckt direkt die Fläche von ähnlichen, aber doch nicht gleichen, und jede auf ihre Art verletzten Körperhäuten.
Die menschlichen Außenhüllen sind fragil. Das Material- membranartig, dünn, hybride, transparent- steht im starken Kontrast zu den Spuren von gewalttätigen Entkörperungen, Öffnungen, Verletzungen auf der Haut, die eine durchlässige Membran zwischen innen und außen zeigt.
Die Erinnerung an den Schmerz wird in den verletzten Körpern transportiert. So scheint die vergangene Zeit in den Körper eingeschrieben und in der Projektion wieder erlebbar.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Stefanie Loh

Entstehung

Deutschland, 2003

Eingabe des Beitrags

Stefanie Loh, 03.07.2003

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Raum |
    • Körper
  • Formate:
    • Installation |
    • Projektion |
    • Objekt |
    • Video
  • Technik:
    • Real Media |
    • Digitales Video

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Gewalt |
  • Loop |
  • Metamorphose

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Ein Loop von 8:52 min läuft in einer Endlosschleife über die im Raum hängenden Körper.
In vier Stufen erleiden die Figuren durch die Projektion verschiedene Grade von Veränderung und Gewalteinwirkung. Sie werden mit Farbe beworfen, mit (an Blut erinnernde) Flüssigkeiten übergossen, abgebrannt, bis sie wieder aus einer Erdschicht freigeweht werden.
Die Videobilder werden auf die Masse von aufgereihten, schwerelosen Körperfragmenten projiziert und teilen diesen ansonsten haptischen Menschenkokons eine andere Realität mit. Das Videobild braucht keinen Monitor, sondern bedeckt direkt die Fläche von ähnlichen, aber doch nicht gleichen, und jede auf ihre Art verletzten Körperhäuten.
Die menschlichen Außenhüllen sind fragil. Das Material - membranartig, dünn, hybride, transparent - steht im starken Kontrast zu den Spuren von gewalttätigen Entkörperungen, Öffnungen, Verletzungen auf der Haut, die eine durchlässige Membran zwischen innen und außen zeigt.
Die Erinnerung an den Schmerz wird in den verletzten Körpern transportiert. So scheint die vergangene Zeit in den Körper eingeschrieben und in der Projektion wieder erlebbar.

Technik

  • › CREATURA Video [21 MB ] [link 02]

Technische Beschreibung

Mittels einer Projektion wird ein digital bearbeitetes Video auf eine im Raum installierte Figurengruppe projiziert. Die Loops dauern je 8:52 min.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Universität Osnabrück
Kunst/Kunstpädagogik

URL der Hochschule

» http://www.uni-osnabrueck.de [link 03]

Betreuer des Projekts

Prof. Rainer Hagl

Kommentar des Betreuers

Es handelt sich um eine mehrteilige Videoskulptur im Raum. Der Raum ist Schauplatz für ein Zusammenspiel aus realen Objekten und virtuellen Bildern. 28 hängende Figuren ergeben zusammen mit einer Videoprojektion eine neue Einheit.
Die Figuren sind Kokons, leere Außenhüllen, auf deren Außenhaut innere Prozesse projiziert werden. Diese sind Statthalter für Vergänglichkeit, indem sie Überbleibsel von gewesenem Menschlichem symbolisieren. Insofern sind sie Zeichen für Körper und Metapher für Veränderung: Der Kokon, etwas Totes, steht für die Erinnerung an etwas Dagewesenes, für Metamorphose und Übergang von einem Zustand in den anderen, wie bei der Larve, aus der ein Schmetterling wird. Ikonografisch steht in der Kunstgeschichte der Schmetterling für Veränderung.
Die Fragilität der Außenhüllen steht im starken Kontrast zu den im Video projizierten Spuren von gewalttätigen Entkörperungen.
Ihre Passivität entspricht auch ihrer Funktion: In ihrer ganzen Breite werden die Figuren genutzt als Projektionsfläche für das Video, Bilder von Verletzung, Zerstörung und Veränderung, die über die Figurengruppe laufen, so dass der Eindruck entsteht, das Projizierte passiere in diesem Moment im realen Raum mit den Menschenkokons.
Ein weiterer Aspekt ist die Zeit. Das Thema der Metamorphose wird durch das Medium des Videos unterstützt. Gewalteinwirkungen, Male und Zeichen von durchlebter Zeit scheinen in die Körper eingebrannt, verlöschen aber am Ende eines jeden Loops, um wieder von vorn zu beginnen.
Die Wiederholungsschleife des Loops lässt kein Ende erkennen, Entstehen, Vergehen und die Verletzung kehren als ewiger Kreislauf immer wieder.
Die Videoprojektion, die technisch gesehen das Ergebnis von projiziertem Licht und elektronisch erzeugten Bildern auf Oberflächen ist, wird psychologisch, als Projektion eigener Gedanken, zum Spiegel des Inneren der Betrachter.
Der Austausch von Innen- und Außenflächen erfordert nicht die tatsächliche Umkehrung von Körperflächen, sondern die Umwandlung des ursprünglich Inneren und Privaten in etwas Äußeres und Teilbares (Projektion) und umgekehrt die Zurücknahme des jetzt Äußeren und Teilbaren in die intime Abgeschlossenheit des individuellen Bewusstseins.

Seminar / Kurzbeschreibung

Zuordnung Forschungsbereich

  • › digital sparks 2003 [link 04]
  • › CREATURA Video [21 MB ] [link 05]
  • › 2 [4 KB ] [link 06]
  • › 3 [4 KB ] [link 07]
  • › 4 [4 KB ] [link 08]
  • › 5 [4 KB ] [link 09]
  • › 7 [3 KB ] [link 10]
  • › 8 [4 KB ] [link 11]
  • › 6 [3 KB ] [link 12]
  • › CREATURA Video [21 MB ] [link 13]