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Abstract
Konstruktionen künstlicher Welten basieren schon seit den ersten utopischen Entwürfen der Neuzeit auf einem modularen System, das in der Abschaffung individueller Differenzen einer Vielzahl an Personen die räumliche Einlösung einer schönen neuen Welt verspricht. Die Reduktion unendlicher Möglichkeiten auf berechenbare Einheiten vollzieht sich sowohl im Utopischen als auch im Virtuellen: Auf einer einheitlichen Matrix gründen ideale ebenso wie virtuelle Städte und lassen in ihrer Konzeption historisch und technisch auffällig wenig gestalterischen Spielraum. Was beispielsweise in der virtuellen Welt von The Sims zum Vorschein kommt, ist der vermeintlich emotionale Ausdruck dessen, was in dem Werkzeug eines Computer Aided Design schon eingeschrieben ist und nicht ohne Folgen für künstlerische Formen und Inhalte sein kann. Dem Künstler wird ein Werkzeug in die Hand gegeben, das ihn zwingt, nach bestimmten Modi zu operieren und dazu verführt, sich der Einfachheit halber auf ein minimiertes Vokabular zu beschränken. Formen und Inhalte sind im Virtuellen nicht mehr spontaner künstlerischer Ausdruck, sondern an ein technisches Wissen gebunden, das überhaupt erst den Zugang zu einer "künstlerischen Freiheit" gestattet.
Artists / Authors
- Annett Zinsmeister, Dozentin, Kunsthochschule Berlin-Weissensee und Bauhaus Universität Weimar
Date(s)
- May 31, 2003
Organizer
Künstlerhaus Schloss Balmoral / Institut für Kunstwissenschaft, Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz
Contact
bem@balmoral.de
Location
Bad Ems, Römerstr. 8, Germany
Submission
, Jul 3, 2003
Category
- Lecture
Keywords
- Topics:
- design |
- media theory
Additions to Keyword List
- virtuelle Stadt |
- Matrix |
- Utopie |
- Virtualität |
- modulare Systeme |
- Individualität