Dr. Frank Zehnder

Damals noch im Wallraff Richartz Museum Koeln, heute Direktor des Rheinischen Landesmuseum Bonn

Hellmuth Eichner,  bekannt geworden als der Eichner gilt nicht zu­letzt als der große Satiriker unter den bedeutenden Malern und Zeichnern der zeitgenoessischen Kunstszene. Seine bereits interna­tionale Ausstrahlung verdankt er einer exzellenten Maltechnik. , hintersinniger Ironie, gepaart mit einer gesunden Portion Sarkasmus und einer enormen Kraft des Ausdrucks,  die das Wesentliche ins Auge fasst. Dem vielfaeltigen Charakter seiner Objekte und Gestal­ten entspricht die reich facettierte,  auf verschiedenen Ebenen der Deutbarkeit angesiedelte Formensprache. Eine Malerei bar al­ler Maetzchen und ideologischen Scheuklappen zieht den Betrachter in ihren Bann,  befreit seinen Blick fuer die immer noch - oder be­reits wieder  zentralen Qualitaeten kuenstleri­scher Welt und Men­schendeutung,  die deutliche Kritik an den Unge­reimtheiten des Le­bens aeußert sich nie verletzend,  bleibt viel­mehr aufgehoben in verstehende Humanitaet,  kluge Gelassenheit. Damit fuehrt diese Kunst ueber jeden inzwischen zum Schlagwort dege­nerierten „ Kriti­schen Realismus „ hinaus. Entscheidend bleibt,  dass dieser Kuenst­ler sich selbst in seine Werke mit einbezieht. Das Aufzeigen von Problemen oder Missstaenden bleibt eingeschlossen in die Sympathie eines Mitbetroffenen. Hellmuth Eichner bildet nicht ab,  er setzt allererst ins Werk. Dabei vergisst er nicht die reich gestufte Pa­lette moderner Erotik,  die zum Sex verkam und in ihren mitunter hoechst sonderbaren Bizarrerien grotesk erheiternd wirken kann. Aesthetik wird Erkenntnis,  wie sie es urspruenglich bei den Grie­chen auch war. Dennoch kommt auch der schoenen Schein zu seinem legitimen Recht,  gelangt des Lebens farbiger Abglanz zum Vorschein. Die außerordentliche Originalitaet dieses Kuenstlers,  ei­ner starken Persoenlichkeit,  haben es vermocht,  ihn von Zeittrends und Modestroemungen fernzuhalten und seinen Bildwahrhei­ten auch gegen zeitweilig hoechst widrige Konstellationen zum Durchbruch zu verhelfen. Sein Publikum dankt es ihm seit 1966,  der ersten großen Ausstellung des Neunzehnjaehrigen in der Koelner Galerie Gmurzynska unter dem Thema „ Traum und Wirklichkeit „,  wo er bereits neben beruehmten Namen wie Hans Bellmer,  Dali,  Max Ernst,  Rene’ Magritte und Franz Radziwill praesentiert wurde..